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Studie 21. Oktober 2017

Aggressiver ohne Krallen

Nach einer Krallenamputation haben Katzen nicht nur langfristig Schmerzen, sondern verunreinigen auch häufiger die Wohnung und sind angriffslustiger.

Vorderbeine Katze
Vorderbeine Katze

Um Mobiliar und Menschen vor Kratzern zu schützen, werden bei Katzen in einigen Ländern wie den USA routinemäßig Krallen amputiert. Die Krallenentfernung wird von ihren Befürwortern häufig als Alternative zur Abgabe im Tierheim verkauft. Sie soll die Wohnungshaltung vereinfachen und Tierhalter vor Verletzungen schützen.

Doch eine aktuelle Studie zeigt: Krallenamputierte Katzen putzen sich häufiger exzessiv, benutzen für ihr Geschäft gerne den Teppich statt das Katzenklo, verhalten sich vermehrt aggressiv und beißen.

Als Ursache für das veränderte Verhalten vermuten die Forscher chronische Schmerzen. Noch ausgeprägter waren die Veränderungen bei Katzen, denen nicht, wie in der Leitlinie des American College of Veterinary Surgeons empfohlen, das komplette dritte Zehenglied entfernt wurde, sondern nur ein Teil davon.

Die Katzen müssen ihr Gewicht nach der Amputation auf dem weichen, knorpeligen Ende des zweiten Zehenknochens tragen – die Schmerzen können dazu führen, dass sie weiche Teppiche der harten Katzenstreu vorziehen. Wegen der Verkürzung der amputierten Gliedmaße und des veränderten Gangs leiden sie dreimal häufiger unter Rückenschmerzen als Katzen mit Krallen. Und wenn Berührungen wehtun, kann eine krallenlose Katze sich nur noch durch Bisse wehren. (vm)

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