Alle wollen Welpen: Illegaler Handel durch Corona gestiegen
Auswertungen des Deutschen Tierschutzbundes ergeben, dass in 2020 mehr Welpen illegal gehandelt wurden als 2019. Als Ursache hierfür wird die Pandemie gesehen.
Lockdown, Homeoffice, Kontaktverbot, Langeweile: Wie schön wäre zumindest ein vierbeiniger Begleiter? Zeitungen und Züchter berichten immer wieder davon, dass die Nachfrage nach Hunden seit Ausbruch der Coronapandemie drastisch gestiegen ist – scheinbar um jeden Preis. Dies bestätigen nun auch Zahlen des Deutschen Tierschutzbundes: Allein zwischen Januar und Oktober 2020 wurden 75 Fälle von illegalem Heimtierhandel bekannt, 818 Tiere waren betroffen. Damit liegt die Zahl der Fälle und Tiere bereits über der Gesamtzahl des Vorjahres“, berichtet Lisa Hoth, die als Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund tätig ist. Zwar steht die finale Auswertung noch aus, es wird jedoch von einer noch höheren Dunkelziffer ausgegangen. Und: Nicht nur Hunde, auch Katzen scheinen gefragt zu sein.
Tiere lassen die Kassen klingeln
Der Deutsche Tierschutzbund wertet jedes Jahr die Zahlen zum illegalen Tierhandel aus. Dabei zeigt sich, dass den Händlern bekannt ist, was Geld bringt. So werden vor allem beliebte Rassehunde wie französische Bulldoggen und Malteser, aber auch Exoten wie Riesenschlangen und Weißwedelhirsche geschmuggelt und teuer verkauft. Tierärzte und Tierheime haben dann den Salat: Denn oft sind die Vierbeiner in einem desolaten Gesundheitszustand und müssen teuer behandelt werden. Die Besitzer fallen dann aus allen Wolken: Der Hund war doch schon so teuer und jetzt das? Nicht immer sind sie zu Zahlungen bereit.
Tierheime bleiben auf Kosten sitzen
Bei abgegebenen Tieren kostete die Pflege die Tierheime im Jahr 2019 durchschnittlich 21,40 Euro am Tag. Wer übernimmt das? Hier wünscht sich der Deutsche Tierschutzbund eine Regelung per Gesetz. Ebenso sollten Täter strenger kontrolliert und bestraft werden. Eine europaweite Kennzeichnungs-und Registrierungspflicht würde die Rückverfolgbarkeit und Herkunft der Fälle verbessern. Insgesamt braucht es eine länderübergreifende Zusammenarbeit. Und: Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung. (red)
Die gesamte Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes finden Sie hier.
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