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Schritt-für-Schritt-Anleitung

Blutausstriche anfertigen und färben

Um einen Blutausstrich auswerten zu können, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Wir zeigen Ihnen in einer kurzen Schritt-Schritt-Anleitung den Ausstrich und das Färben für den perfekten Blutaustrich.

Wie der perfekte Blutausstrich gelingt, zeigen wir hier.
Inhaltsverzeichnis

Von Dr. med. vet. Annemarie Baur-Kaufold

Modernen Analysegeräte können einem im Praxisalltag vieles abnehmen – auch in Sachen Hämatologie. Dennoch gibt es viele Fragestellungen, bei denen es notwendig ist, selbst einen Blutausstrich anzufertigen und unter dem Mikroskop zu beurteilen. Um den Ausstrich auswerten zu können, ist es wichtig, beim Ausstreichen ein paar Dinge zu beachten.

Vorbereitung ist alles

Diese Punkte sollten Sie bei der Vorbereitung beachten:

  • Vor dem Färben muss ein Blutausstrich luftgetrocknet werden.
  • Zur Färbung Handschuhe tragen.
  • Die Färbelösung sollte regelmäßig ausgetauscht werden. Das Eintauchen von potenziell mit Bakterien und Hefen kontaminierten Proben ist zu vermeiden (Beispiel Ohrzytologie).

Der perfekte Blutausstrich – der Ausstrich

Schritt 1: Bereitlegen des benötigten Materials

Um einen Blutausstrich anzufertigen, benötigt man das antikoagulierte Blut, Objektträger (hier ein Beispiel mit mattem Rand), eine Pipette und Pipettenspitzen oder Mikrohämatokritröhrchen und einen Bleistift.

Schritt 2: Auswahl des geeigneten Antikoagulanz

Antikoaguliertes Vollblut (links: grün, Lithiumheparinblut; rechts: lila, EDTA-Blut). Wenn man die Wahl zwischen Lithiumheparin- und EDTA-Blut hat, sollte das EDTA-Blut verwendet werden.

Schritt 3: Vorsichtige Durchmischung

Das Blut muss vor dem Ausstreichen mindestens 10-mal vorsichtig geschwenkt werden, um alle Bestandteile gut zu durchmischen. Schütteln sollte vermieden werden, um die Zellen nicht zu zerstören.

Schritt 4: Eindeutige Kennzeichnung

Vor dem Ausstreichen die Objektträger mit einem Bleistift eindeutig beschriften (z. B. Tiernamen, Besitzernamen, Tierart und Datum), Matt­randobjektträger eignen sich hierfür besonders gut. Bei Verwendung von Permanentmarkern auf Wasser- und Alkoholfestigkeit achten!

Schritt 5: Aufbringen des Blutes

Mit der Pipette ca. 10 µl Blut auf eine Endseite des Objektträgers auftropfen. Bei Mattrandobjektträgern sollte der Tropfen kurz vor dem Mattrand aufgetragen werden. Wichtig: Immer vom Mattrand weg ausstreichen, um zu vermeiden, dass er auf dem matten Teil endet.

Schritt 6: Ansetzen eines zweiten Objektträgers

Mit einem zweiten Objektträger den Tropfen aufnehmen, die Sogwirkung verteilt ihn entlang der Kante. Die Randbereiche beider Objektträger sollten dabei frei bleiben.

Schritt 7: Ausstreichen des Tropfens

Im 45°-Winkel zügig und ohne Unterbrechung den ganzen Blutstropfen in Richtung der gegenüberliegenden Objektträgerkante ausstreichen. Dass nicht nur ein Teil ausgestrichen wird, ist wichtig, weil sonst unklar bleibt, ob die Zellverteilung homogen ist und der Realität entspricht.

Schritt 8: Beurteilung des Ergebnisses

Den dicken Teil am Ausstrich-Anfang nennt man Korpus, dann kommt der Monolayer (Beurteilungszone) und am Ende die abgerundete Fahne. Der optimale Ausstrich ist mindestens halb so lange wie der Objektträger, hat die Form einer Zunge und berührt die seitlichen Kanten nicht.

Der perfekte Blutausstrich – das Färben

Schritt 9: Vorbereiten der Färbestrecke

Färbestrecke zum Anfärben der Blutausstriche. Von links nach rechts: alkoholhaltige Fixierlösung (hellblau), Färbelösung 1, Färbelösung 2, destilliertes Wasser.

Schritt 10: Fixierung des Ausstriches

Den Objektträger 5-mal in die Fixierung tauchten. Danach kurz abtropfen lassen, um einen Übertrag der Fixierung in die Färbelösung so weit wie möglich zu vermeiden.

Schritt 11: Färben in Lösung 1

Den Objektträger 5-mal in die Färbelösung 1 tauchen. Danach wieder kurz abtropfen lassen, um einen Übertrag der Färbelösung 1 in die Färbelösung 2 weitestgehend zu vermeiden.

Schritt 12: Färben in Lösung 2

Anschließend den Objektträger 5-mal in die Färbelösung 2 tauchen.

Schritt 13: Entfernung des Farbüberschusses

Im letzten Schritt den Objektträger im destillierten Wasser sauberwaschen und anschließend zum Lufttrocknen aufstellen.

Schritt 14: Trocknen des Ausstriches

Fertig gefärbter Blutausstrich. Nach dem Trocknen kann er mikroskopisch beurteilt werden.

Videoanleitung

Für alle, die es noch genauer wissen möchten, gibt es auf YouTube einen Kurzfilm zum Thema: „Laboklin Tutorial Blutausstriche“

Weitere Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden Sie hier.

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