Chemische Rückstände lähmen Sperma
Sowohl beim Mann als auch beim Hund nimmt die Spermienqualität seit 80 Jahren ab. Welche Gemeinsamkeiten gibt es?
Alle, die sich Nachwuchs wünschen, müssen jetzt stark sein: Denn die Spermienqualität von Männern nimmt immer mehr ab. Untersuchungen zeigen, dass sie in den letzten 80 Jahren um 50 Prozent zurückgegangen ist. Die Samen sind weniger mobil und weisen häufiger beschädigte DNA auf. Ähnliches gilt für den Hund: Auch hier ist die Potenz des Rüdenspermas rückläufig. Doch woran kann das liegen? Und gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Hund?
Ja, die gibt es, wie englische Forscher bestätigen. Die Wissenschaftler der Universität Nottingham untersuchten dazu die Wirkung zweier Chemikalien, die häufig als Rückstand in Lebensmitteln und Haushalt auftauchen, auf die Spermienqualität von Rüde und Mann. Der Weichmacher Di(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP), der Kunststoffe flexibel macht, wird vor allem über Lebensmittel und Tierfutter, aber auch über Hausstaub übertragen. PCB153 ist ein höher chloriertes Biphenyl. Es wird nur sehr langsam abgebaut und besitzt ein hohes Bioakkumulationspotenzial.
Umweltbelastungen vergleichbar
Bei den Experimenten zeigte sich, dass die In-vivo-Konzentration der Schadstoffe in vitro eine qualitätsmindernde Wirkung auf die Spermien von Mann und Rüde hatte und die Schäden an den Keimzellen ähnlich waren. Daraus schließen die Forscher, dass Hunde vergleichbaren Umweltbelastungen ausgesetzt sind wie Menschen und dass ihr Reproduktionstrakt darauf vergleichbar reagiert. Somit könnte Hundesperma auch ein gutes Testobjekt für weitere humanmedizinische Forschungsarbeiten sein.
(LP)
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