Das Herrchen geht fremd!
Was empfinden Hunde, wenn ihr Besitzer einen anderen Hund begrüßt?
Immer an unserer Seite und ganz schön clever: Hunde sind nicht nur treue Weggefährten, sie lernen im Zusammensein mit ihren Besitzern auch die menschlichen Verhaltensweisen zu deuten. So konnten Untersuchungen aufzeigen, dass Hunde die Fähigkeit besitzen, ihren Halter am Gesicht zu erkennen, Gesichtszüge und Emotionen zu unterscheiden und sogar menschenspezifische Gesten und Verhaltensweisen wie das Zeigen zu deuten. Dieses gegenseitige Verstehen fördert die emotionale Bindung, die viele Hunde zu ihrem menschlichen Partner aufbauen. Doch wie geht es Hunden eigentlich, wenn ihr Besitzer mit einem anderen Hund fremdgeht? Die möglichen Empfindungen von Hunden wurden bisher vor allem auf Verhaltensebene untersucht, weil die besten Freunde des Menschen nun mal selten sprechen und Studien des Gehirns ebenfalls schwierig sind. Hierfür bedarf es schließlich einem Blick in das Denkorgan, der über einen Scan im Magnetresonanztomografen (MRT), möglich ist. Und jeder, der schon mal in so einem Gerät lag weiß, wie laut, einengend und einschüchternd das ist. Nicht gerade hundefreundlich also.
MRT-Training machts möglich
Um herauszufinden, wie das Gehirn von Hunden reagiert, wenn ihre Halter andere Hunde begrüßen, haben Forscher Hunde darauf trainiert, ruhig in der MRT-Röhre zu liegen. Die so erzeugten Bilder sollten Auskunft über die Emotionen der Tiere geben. Es zeigte sich, dass bei der positiv-sozialen Interaktion des Herrchens mit einem anderen Hund vor allem Gehirnareale anspringen, die an der Bewertung von Reizen und Verarbeitung von Emotionen beteiligt sind. Obwohl man daraus noch nicht die Emotion des Hundes im Scanner eindeutig feststellen kann, deuten diese Regionen zumindest starke Erregung an. Die Forscher interpretierten diese Beobachtungen so, dass fremde Hunde als potenzielle Bedrohung der Bindung zu ihrer Bezugsperson wahrgenommen werden. Obwohl noch viele Fragen offenbleiben, bietet diese Studie erste Einblicke in das Gefühlsleben von Hunden bei der Bewertung von Handlungen seiner menschlichen Bezugsperson. (LP)
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