Decken aus Hundewolle
Wollige Hunde: Was beim Friseur abfällt, würde für manchen Pulli reichen. Nordamerikanische Ureinwohner haben sich das zunutze gemacht und Kleidung aus Hundehaar als wertvolle Tauschwährung genutzt.
Warme und kuschelige Wolldecken: eine begehrte Ware unter nordamerikanischen Ureinwohnern rund um das Salish-Meer zwischen Washington und Vancouver Island. Die Decken waren eine wertvolle Tausch-Währung und zeugen davon, dass die Salish-Indianer passionierte Hundehalter und -züchter waren. Decken, Kleidung und Gürtel wurden aus Hundehaar gewoben.
Eine uralte Freundschaft
Die Salish-Indianer waren Sammler, Jäger und Fischer. Tiere hielten sie nicht. Mit einer Ausnahme: Hunde lebten schon sehr früh eng mit ihnen zusammen. Archäologen haben nicht-menschliche Säugetierknochen untersucht, die in den Siedlungen der Ureinwohner gefunden wurden: Sie waren bis zu 8.000 Jahre alt und stammten zum größten Teil von domestizierten Hunden.
Hund statt Schaf
Die Salish-Indianer hielten zwei unterschiedliche Hunderassen: größere „Dorfhunde“, die wohl als Jagd- und Wachhunde genutzt wurden, und kleine „Wollhunde“, die wahrscheinlich ihres weichen, langen Fells wegen gezüchtet wurden. Die Forscher gehen davon aus, dass die kleinen Wollhunde in einigen Orten gezüchtet und dann an andere Gruppen verkauft wurden. Ein paar Mal im Jahr wurden die Hunde geschoren, die Wolle zu Garn gesponnen und Decken gewoben. Die Wollhunde starben erst aus, als im 19. Jahrhundert massenweise Textilien aus Europa importiert wurden. Doch sie haben wohl Spuren hinterlassen: Einige Hunde in den Gemeinden der Ureinwohner haben noch immer sehr langes, kuscheliges Fell – man kann sich leicht einen Pulli daraus vorstellen. (VM)
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