Der Seeadler als Spiegel der Umweltbelastung
An der Spitze der Nahrungskette leben Seeadler auch gefährlich, nur anders. Als Raubvogel, der sich von aquatisch und terrestrisch lebenden Tieren ernährt, nimmt er eine wichtige Indikatorrolle im Schutz für das Ökosystem ein.
Industriell eingesetzte Substanzen müssen in der Europäischen Union (EU) auf Herz und Nieren geprüft werden. Doch basieren Risikoanalysen zur Umweltbelastung meist auf Untersuchungen unter Laborbedingungen. Forscher des Leibniz-Instituts in Berlin untersuchten die tatsächlichen Auswirkungen auf das Ökosystem an Lebern von tot aufgefundenen Seeadlern.
85 verschiedene Chemikalien
Die Bandbreite der in den Raubvogel-Lebern nachgewiesenen Substanzen war groß. In allen 30 untersuchten Individuen fanden sich unterschiedliche Chemikalien-Rückstände. Darunter auch altbekannte Vertreter: Im zwanzigsten Jahrhundert führten polychlorierte Biphenyle wie das Insektizid DDT bereits zu einem Populationsrückgang der Seeadler.Einige industriell verwendete Substanzen wie per- und polyfluorierte Chemikalien, die häufig in Outdoorkleidung verarbeitet werden, dürfen aufgrund ihres kanzerogenen Potenzials in der EU nur begrenzt hergestellt und verwendet werden. In Seeadlern sind sie dennoch nachweisbar.
Obwohl sich Seeadler größtenteils von aquatisch lebenden Beutetieren ernähren, wurden auch Rückstände von in der Landwirtschaft angewendeten Insektiziden und Herbiziden nachgewiesen. Es ist also davon auszugehen, dass diese Stoffe die Umwelt über eine terrestrische Kontamination hinaus belasten.
Unbekannte Wechselwirkungen
Nahezu alle gemessenen Substanzen können ökologisch abgebaut oder von Organismen metabolisiert bzw. ausgeschieden werden. Doch in Spitzenprädatoren wie dem Seeadler sammelt sich über die Nahrungskette ein Cocktail aus vielen verschiedenen Substanzen an. Über Wechselwirkungen zwischen den Chemikalien ist allerdings kaum etwas bekannt – ein unvorhersehbares Experiment und der Seeadler mittendrin. (Lydia van yck)
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