Desinfektion in der Praxis
SARS-CoV-2 kann einige Zeit auf bestimmten Oberflächen überleben. Doch Desinfektionsmittel könnten knapp werden.
Zum Schutz von Mensch und Tier sind saubere, keimarme Oberflächen in der Tierarztpraxis essenziell. Doch anscheinend haben sie Seltenheitswert: Im Februar wurde im Journal for Small Animal Practice eine Studie veröffentlicht, deren Autoren fast 5000 Oberflächen in Kleintierpraxen mit fluoreszierender Farbe markiert hatten. 24 Stunden später wurde mittels Schwarzlicht kontrolliert, wie es um die Reinigung stand. Das Fazit: Insbesondere Flächen, die eher mit Menschen als mit Tieren in Kontakt kommen, wurden nur unzureichend gesäubert und stellen eine potenzielle Gefahr dar. Und auch wer gründlich reinigt, könnte in nächster Zeit Probleme bekommen: Bei den zur Oberflächendesinfektion eingesetzten Mitteln drohen Lieferengpässe.
Mittel für die Tierhaltung
Der Ausschuss „Desinfektion in der Veterinärmedizin“ der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft empfiehlt, in diesem Fall auf Produkte in der „DVG-Desinfektionsmittelliste für die Tierhaltung“ zurückzugreifen, die sowohl im Wirkungsbereich „begrenzte Viruzidie (behüllte Viren)“ als auch im Wirkungsbereich „vorbeugende Desinfektion“ gelistet sind. Diese Präparate wurden an Prüfviren mit hoher Tenazität erprobt, sodass auch eine entsprechende sehr gute Wirksamkeit gegenüber SARS-CoV-2 anzunehmen ist. Wichtig: Die bei 20 °C gelistete jeweils höhere Konzentration sollte nicht unterschritten werden! Nur dann werden auch andere Infektionserreger inaktiviert, die in tierärztlichen Praxen deutlich häufiger auftreten als SARS-CoV-2. Es empfiehlt sich außerdem, vor der Mittagspause zu desinfizieren, da für eine sichere Wirkung neben einer ausreichend großen Menge (ca. 400 ml/m2, ohne Nachwischen) auch eine Einwirkzeit von 30 Minuten nötig ist.
(VM)
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