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Chronische Nierenerkrankung 14. Januar 2018

Diagnose CNE: Wie geht es weiter?

Jede nierenkranke Katze profitiert von einer frühzeitigen Diagnose und Therapie. Lesen Sie hier, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was das kranke Tier fressen sollte.

Katze trinkt
Katze trinkt
Inhaltsverzeichnis

Die CNE wird die Katze ein Leben lang begleiten. Üblicherweise verschlechtert sich der Zustand der Patienten im Verlauf der Erkrankung langsam, aber fortschreitend. Auch eine Therapie kann das Tier nicht heilen. Die Diagnose CNE ist dennoch kein Grund, den Mut zu verlieren: Es gibt Möglichkeiten, der kranken Katze das Leben zu erleichtern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

Eine CNE wird häufig erst festgestellt, wenn die Katze schon seit einiger Zeit nierenkrank ist. Weil die Erkrankung individuell sehr unterschiedlich verläuft, muss zunächst ermittelt werden, wie weit sie schon fortgeschritten ist. Es sollte auch abgeklärt werden, ob die CNE schon zu weiteren behandlungsbedürftigen Problemen wie Bluthochdruck oder einer Anämie geführt hat. Verschiedene Urin- und Blutwerte müssen bestimmt und der Blutdruck gemessen werden. Eventuell sind auch Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen notwendig.

Anschließend kann die Behandlung ganz auf die Bedürfnisse der Katze zugeschnitten werden. Ziel ist, das Schwinden der Nierenfunktion zu verlangsamen. Daneben soll die Therapie verhindern, dass die Katze zu sehr abnimmt oder austrocknet. Schließlich sollen Folgeerkrankungen minimiert werden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die CNE?

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Sobald die CNE diagnostiziert ist, sollten der Katze eine Nierendiät gefüttert und Mineralstoff-Imbalancen ausgeglichen werden.

Durch die Erkrankung produzieren die Nieren vermehrt Angiotensin II. Dieser Stoff hilft ihnen zunächst, den Funktionsverlust zu kompensieren. Er führt jedoch auch zu einer weiteren Schädigung der Filtereinheiten, sodass es irgendwann zu einer vermehrten Ausscheidung von Protein mit dem Urin kommen kann. Dagegen können sogenannte Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) und Angiotensin-Converting-Enzyme-(ACE)-Hemmer eingesetzt werden. Letztere verhindern die Entstehung von Angiotensin II. ARB blockieren selektiver die schädlichen Auswirkungen auf die Nieren, erhalten jedoch andere, positive Effekte. Beide unterbinden so stärkere Proteinverluste, ARB können die Proteinausscheidung sogar reduzieren. Deshalb ist von diesen Wirkstoffen zu erhoffen, dass sie zu einem langsameren Krankheitsverlauf und einer verbesserten Lebensqualität führen.


Top Job:


Was sollte eine nierenkranke Katze fressen?

Eine Katze mit CNE braucht viel Flüssigkeit und eine spezielle Diät. Diese enthält weniger Protein, weniger Phosphor und weniger Natrium als herkömmliches Futter. Dafür ist der Gehalt an Kalium, Vitamin B und löslichen Fasern erhöht. Die Diät ist besonders nahrhaft und mit Omega-3-Fettsäuren sowie Antioxidantien angereichert. Sie wirkt der Übersäuerung des Blutes entgegen. Manche Katzen benötigen außerdem Phosphatbinder, die zu jeder Mahlzeit gegeben werden.

Ganz wichtig ist, dass die Katze jederzeit Zugang zu frischem, sauberem Wasser hat – auch wenn sie sowieso schon sehr viel pinkelt. Wenn die CNE fortgeschritten ist, reicht das Trinkwasser eventuell nicht mehr aus. Dann wird regelmäßig Flüssigkeit unter die Haut gespritzt.

Was tun, wenn die nierenkranke Katze ihr Futter nicht will?

Kaum eine Katze akzeptiert den Wechsel zu einem unbekannten Futter ohne Weiteres. Eine plötzliche Umstellung kann sogar zu Magen-Darm-Problemen führen. Die Katze braucht Zeit! Der Futterwechsel kann zwei bis vier Wochen dauern, manchmal deutlich länger.

Die Katze sollte nicht gerade mit Übelkeit kämpfen, wenn sie die Nierendiät zum ersten Mal bekommt. Zu jeder Mahlzeit sollte das alte und das neue Futter in zwei nebeneinanderstehenden Näpfen serviert werden. Schrittweise wird immer weniger von dem altbekannten Futter angeboten und die Menge der Diät langsam gesteigert. Alternativ kann auch in sehr kleinen Schritten immer mehr von dem neuen Futter unter die gewohnte Nahrung gemischt werden.

Wenn die Katze sich gar nicht von der Nierendiät überzeugen lässt, sind Tricks erlaubt: Etwas Brühe oder andere, besonders geliebte Leckereien in kleinen Mengen unter die Diät mischen. Oft hilft es auch, wenn das Futter leicht erwärmt wird: Der intensivere Geruch lockt zum Probieren. Eine letzte Option sind appetitsteigernde Medikamente, die der Tierarzt verschreibt.

Praxistipp: Ein kostenfreier Ratgeber aus der Reihe "10 Fragen/Antworten" von Der Praktische Tierarzt informiert Tierbesitzer über chronische Nierenerkrankungen bei Katzen. Leicht verständlich und fachlich auf dem neuesten Stand werden die zehn wichtigsten Fragen zum Thema "Was der Katze an die Nieren geht" beantwortet. Die handliche Broschüre können Sie hier bestellen, um Sie im Wartezimmer auszulegen und an Patientenbesitzer zu verteilen.

Über die Autorin

Als Fachjournalistin arbeitet Dr. med. vet. Viola Melchers vor allem für die Fachzeitschrift Der Praktische Tierarzt und das Portal vetline.de. Die promovierte Tierärztin schreibt über Spannendes aus der veterinärmedizinischen Praxis und Wissenschaft.

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