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Narkoseüberwachung beim Hund

Einsatz von Fingerspitzen-Pulsoximetern

Bei Tieren liegt die perianästhetische Mortalität deutlich über den Werten der Humanmedizin. Entsprechend relevant erscheint ein adäquates Narkosemonitoring. Ob dazu kommerzielle Fingerspitzen-Pulsoximeter hilfreich sein könnten, hat eine aktuelle Studie untersucht.

Pulsoximeter können bei der Überwachung in Narkose helfen.

Von Dr. med. vet. Christian Schiffmann

In der Tiermedizin muss im Rahmen von Anästhesien noch immer mit einer deutlich höheren Mortalität als beim Menschen gerechnet werden. Dies dürfte zumindest teilweise an der vergleichsweise weniger umfangreichen Überwachung liegen. Insbesondere in kleineren Tierarztpraxen sind oftmals nur begrenzte technische Möglichkeiten vorhanden, um die Vitalfunktionen während einer Narkose automatisch kontinuierlich zu erfassen.

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Pulsoximeter aus der Humanmedizin: Kostengünstig und verlässlich

Um diese Situation zu verbessern, erprobten nordamerikanische Forscher den Einsatz von kommerziellen Fingerspitzen-Pulsoximetern in der Überwachung von anästhesierten Hunden. Dabei wählten sie die sechs am häufigsten beim Menschen verkauften Geräte und setzten sie bei rund 30 Hunden ein, welche aus unterschiedlichen Gründen in Narkose gelegt werden mussten. Die Pulsoximeter ermittelten sowohl die Pulsfrequenz als auch die arterielle Sauerstoffsättigung. Die Messwerte wurden hinsichtlich Präzision und im Vergleich zu den Werten eines klinisch geprüften Pulsoximeters verglichen. Dabei zeigten alle Geräte eine sehr hohe Wiederholbarkeit und Genauigkeit in den Messwerten für die Pulsfrequenz. Demgegenüber wurden die tatsächlichen Werte bei der Sauerstoffsättigung häufig unterschätzt. Die Wiederholbarkeit war jedoch auch bei der Sättigung verlässlich hoch.

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Zur Erweiterung der Narkoseüberwachung durchaus empfehlenswert

Angesichts dieser Ergebnisse erachten die Untersucher den Einsatz von Fingerspitzen-Pulsoximetern zur Anästhesieüberwachung beim Hund als durchaus hilfreich und geeignet. Durch die geringen entstehenden Kosten dürfte dieser Ansatz des zusätzlichen Monitorings auch für kleine Praxen durchaus realisierbar sein und die Überwachungsmöglichkeiten erweitern. Inwiefern tierart- und rassespezifische Faktoren wie Zungenform und Pigmentation die Messungen per Fingerspitzen-Pulsoximeter beeinträchtigen können, bedarf weiterer Untersuchungen. Ebenso gilt es zu bedenken, dass in der vorliegenden Arbeit ausschließlich Hunde mit gesundem Atmungsapparat untersucht wurden. Ob diese Art des Monitorings bei lungenkranken Hunden hilfreich sein könnte, muss sich erst noch erweisen.

Hier geht es zur Originalpublikation.

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