Empfänglich für neurologische Störungen
Rassen wie die Französische Bulldogge zeigen eine hohe Prävalenz für verschiedene Erkrankungen. Eine aktuelle Studie wirft einen Blick auf neurologische Störungen.
Von Dr. med. vet. Gerda Bäumer
Die Popularität von Französischen Bulldoggen hat in den letzten Jahren europaweit zugenommen. Und das, obwohl gleichzeitig die kritischen Stimmen zur Zucht von brachyzephalen Rassen immer lauter werden.
Ihre Körpergestalt macht diese Hunderasse besonders anfällig für unterschiedliche Erkrankungen. Ziel einer aktuellen Studie war es, bei 2.846 Französischen Bulldoggen, die zwischen 2002 und 2016 in einer Überweisungsklinik vorstellig waren, die Prävalenz von neurologischen Erkrankungen zu erfassen.
Knapp ein Fünftel - genau 588 - der 2.846 Französischen Bulldoggen wurden aufgrund von neurologischen Symptomen in der Klinik vorgestellt, von welchen 343 Tiere in diese Studie eingeschlossen wurden. Diagnostiziert wurden Myelopathien, Enzephalopathien, „nicht weiter spezifizierte neurologische Störungen“ sowie Störungen des peripheren Nervensystems.
Häufigste Diagnose – der Bandscheibenvorfall
Die bei Weitem häufigste neurologische Störung war der Bandscheibenvorfall vom Hansen-Typ-I. Dies waren 70,3 % der Hunde mit Myelopathien bzw. 45,5 % aller Studienhunde. In 97 Fällen war der thorakolumbale Bereich betroffen (60,2 %), bei 64 war die Veränderung im Bereich der Halswirbel zu finden (39,8 %, davon die meisten zwischen C3 und C4). Das Durchschnittsalter betrug in etwa vier Jahre. Zweithäufigste Myelopathie waren spinale arachnoideale Aussackungen.
Neben Störungen des zentralen Nervensystems wurde auch die Diagnose Otitis interna recht häufig gestellt, verbunden mit peripheren vestibulären Störungen und angeborener bilateraler Taubheit.
Top Job:
Französische Bulldoggen scheinen durchaus empfänglich für neurologische Störungen zu sein. Bandscheibenvorfälle des Hansen-Typ-I dominieren das Bild, wobei Vorfälle im zervikalen Bereich offensichtlich häufiger vorkamen als bei anderen Hunderassen. Auch waren die betroffenen Hunde tendenziell jünger, als frühere Studien es beschreiben.
Die Studie bestätigt den Eindruck vieler Tierärzte bezüglich des Auftretens neurologischer Störungen bei dieser Rasse. Dennoch muss diese Hypothese durch weitere größere Studien, vor allem auch im Vergleich zu anderen Hunderassen, bestätigt werden.
Über die Autorin
Als Fachjournalistin ist Dr. med. vet. Gerda Bäumer immer auf der Suche nach aktuellen interessanten Studien. In ihren Beiträgen für Print- und Onlinemedien greift sie Themen auf, von denen sie sich eine breite Aufmerksamkeit in der Veterinärmedizin erhofft.
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