zum Hauptinhalt
Studie in Deutschland und Österreich

Endoparasiten bei Alpakas

Magen-Darm-Strongyliden sind in Alpakaherden ein massives Problem. Ein Team der Vetmeduni Vienna hat Besitzer befragt, wie häufig Endoparasitosen sind und wie die Neuweltkameliden entwurmt werden.

Zwei schwarze Alpakas, die sich anschauen

Von Dr. med. vet. Viola Melchers

In den Hochlagen der Anden haben es Strongyliden schwer: Ihre Entwicklung wird durch die lange Trockenzeit sowie tiefe und stark schwankende Temperaturen erschwert. In unseren gemäßigten Breiten mit feuchten Böden sind die Bedingungen für Würmer besser; vielleicht sind Alpakas hierzulande deshalb häufiger infiziert.

Umfrage bei Alpakahaltern

Um Auftreten und Management von Endoparasiten bei Alpakas in Österreich und Deutschland zu untersuchen, wurden über Verbände und Vereine Fragebögen an die Betriebe verteilt. 65 Halter aus Deutschland und 16 aus Österreich füllten sie aus. Drei Viertel der Besitzer gaben an, Magen-Darm-Strongyliden seien ein bedeutendes Problem in ihren Herden. In 79 Prozent der Betriebe waren die Alpakas von Magen-Darm-Strongyliden befallen, vor allem vom Roten Magenwurm, Haemonchus (H.) contortus (15 Prozent). Mischinfektionen waren häufig. Auch Kokzidien traten in 73 Prozent der Betriebe auf.

Tierverluste durch H. contortus

Im Vorjahr der Befragung hatten 14 Halter den Verlust von insgesamt 29 Tieren aufgrund von Endoparasitosen zu beklagen. Betroffen waren vor allem große Betriebe. Ursache war in diesen Fällen meist ein Befall mit H. contortus, teilweise vergesellschaftet mit anderen Endoparasiten. Die Schadwirkung dieses Parasiten beim Alpaka muss demnach als ähnlich oder gravierender als bei Ziegen eingeschätzt werden.

Diagnostik und Prophylaxe

Kotuntersuchungen führten über 90 Prozent der Betriebe durch, doch die Zeitabstände variierten stark und die Ergebnisse wurden bei der Entwurmung nicht immer berücksichtigt. Das Team aus Wien empfiehlt, zwei- bis viermal pro Jahr Kotproben zu untersuchen und anhand der Ergebnisse Prophylaxemaßnahmen zu ergreifen. Im Hinblick auf mögliche Resistenzen sei eine selektive, gezielte Entwurmung zu empfehlen und unmotivierte Wirkstoffwechsel sollten vermieden werden.

Hier geht es zur Originalpublikation.

Über die Autorin

Als Fachjournalistin arbeitet Dr. med. vet. Viola Melchers vor allem für die Fachzeitschrift Der Praktische Tierarzt und das Portal Vetline.de. Die promovierte Tierärztin schreibt über Spannendes aus der veterinärmedizinischen Praxis und Wissenschaft.

Passend zu diesem Artikel