Gefahr für neugierige Frettchen
Frettchen sind sehr anfällig für eine Fremdkörperaufnahme. Eine aktuelle Fallserie beschreibt Diagnostik und Therapiemöglichkeiten.
Ferret portrait in studio
Von Maximilian Reuschel
Fall 1: Tasten einer Fernbedienung entdeckt und entfernt
Das erste Frettchen wurde den Autoren der Studie aufgrund von Erbrechen vorgestellt. In angefertigten Röntgenbildern war eine weichteildichte Verschattung im kranialen Thorax erkennbar. Zur Darstellung des vermuteten Fremdkörpers wurde das Frettchen anästhesiert und endoskopiert. Dabei konnten zwei Fremdkörper in der Speiseröhre dargestellt und mittels einer Fasszange entfernt werden. Bei den Fremdkörpern handelte es sich um Tasten einer Fernbedienung.
Fall 2: Mittels Ballondilatation die Speiseröhre geweitet
Das zweite Frettchen wurde mit Würgen und Dysphagie vorgestellt. Hier erfolgte zur Diagnose eine Röntgenkontraststudie, welche eine hochgradige Einengung des Lumens der Speiseröhre (Striktur) offenlegte. Interessant hierbei war, dass die Striktur bei Eingabe des flüssigen Kontrastmittels nicht darstellbar war, sondern erst bei Eingabe von kontrastmittelgetränktem Futter. Auch in diesem Fall erfolgte eine endoskopische Entfernung eines Fremdkörpers mit anschließender Dilatation der verengten Speiseröhre mit einem 7-mm-Ballon. Diese musste nach zwei Wochen wiederholt werden.
Fall 3: Stent eingesetzt
Beim dritten Frettchen wurde ebenfalls mit Röntgenkontrastaufnahmen eine Striktur diagnostiziert. Diese wurde endoskopisch mit einem Ballon geweitet. Aufgrund eines Rezidivs erfolgte dann das Einsetzen eines Nitinol-beschichteten Metallstents. Bei einer endoskopischen Kontrolle aufgrund rezidivierender Regurgitation war der Stent gut eingeheilt und epithelialisiert. Allerdings war die Striktur wieder aufgetreten und musste erneut mittels Ballon geweitet werden.
Top Job:
Diese drei Fälle zeigen, dass auch beim Frettchen mit einer Fremdkörperaufnahme gerechnet werden muss. Außerdem werden unterschiedliche Therapie- und Diagnostikansätze aufgezeigt, die letztendlich alle zu einem guten Resultat führten.
Über den Autor
Tierarzt Maximilian Reuschel ist Experte für Vögel, Heimtiere, Exoten/Wildtiere an der Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.
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