Geschlechtertrennung statt Kastration
Wenn Schildkröten-Männchen in der Gruppe für Stress sorgen, gibt es bessere Lösungen als eine chirurgische Kastration.
Sie sind einfach zu viele: Griechische Landschildkröten wurden seit Jahren intensiv gezüchtet, zusätzlich werden jedes Jahr Tausende kleine Schildkröten für den Zoohandel importiert. In den Auffangstationen sitzen vor allem Männchen – obwohl sich das Geschlecht sogar über die Temperatur steuern lässt: Bei über 31,5 °C schlüpfen weibliche Tiere.
Stress unter Schildkröten
Manch wohlmeinende „Schildkrötenmutti“ adoptiert zu viele Männchen, berichtet Dr. Markus Baur, Leiter der Auffangstation für Reptilien München e. V. Dann gibt es in den Gruppen oft Stress: „Sehr viele sexuell aktive Tiere auf engem Raum, das ist ein Problem“, erklärt Baur. Doch eine Kastration der Störenfriede in solchen Situationen lehnt er ab, denn es gibt Alternativen zu dem nicht unriskanten Eingriff.
Diese Maßnahmen können die Situation entspannen:
- Neue Tiere nur selektiv und gezielt in eine Gruppe aufnehmen
- Separierung von Männchen und Weibchen außerhalb der Paarungszeit: Die Tiere sollen sich weder riechen noch sehen.
- Anpassung der Fütterung an die Verhältnisse im natürlichen Lebensraum: Reichhaltiges Grünfutter nur während der Paarungszeit anbieten.
- Große und gemischte Gruppen brauchen Gehege mit viel Platz und eine gute Strukturierung mit Sichtschutz, Verstecken und Rückzugsorten.
(vm)
Top Job:
Hier finden Sie die Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz und Auffangstation für Reptilien München.
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