Giardia bei Wildnagern
Wildnager können pathogene Giardien auf den Menschen übertragen. In Deutschland scheint die Gefahr aber nicht allzu dramatisch zu sein, zumindest was Wald- und Wühlmäuse angeht.
Die Giardiasis ist eine durch das Protozoon Giardia duodenalis hervorgerufene Erkrankung bei Menschen und anderen Säugern. Es gibt die Genotypen A–H (auch als „Assemblagen“ bezeichnet), die unterschiedliche Wirte bevorzugen und deren Zoonosepotenzial verschieden ist. Wildnager beherbergen die potenziellen Zoonoseerreger der Genotypen A und B sowie den nagerspezifischen Genotyp G. Außerdem findet man bei Wildnagern G. muris und G. microti, die beide keine Zoonoseerreger sind. Man vermutet, dass Wildnager ein bedeutendes Reservoir für zoonotische Giardiasis-Erreger darstellen. Dieser Sachverhalt wurde nun für Deutschland untersucht.
Ergebnisse
Eine Untersuchung von 577 Waldmäusen (Gattung Apodemus) und Wühlmäusen (Gattungen Microtus und Myodes) an elf Standorten in Deutschland ergab eine hohe Prävalenz von nagerspezifischen Giardien: 97 Prozent der Microtus-, 96 Prozent der Myodes- und 18 Prozent der Apodemus-Mäuse waren mit G. microti infiziert. G. muris kam bei 80 Prozent der Apodemus-Mäuse vor, aber nur bei weniger als zwei Prozent der Wühlmäuse. Der
Zoonoseerreger G. duodenalis wurde nur bei fünf Tieren (1,4 Prozent des Untersuchungsmaterials) gefunden, davon bei drei Tieren Subtyp A (eine Apodemus- und zwei Myodes-Mäuse) und bei zwei Tieren Subtyp B (zwei Myodes-Mäuse). Für G. microti wurden verschiedene genetische Untergruppen mit unterschiedlicher Speziespräferenz nachgewiesen.
Schlussfolgerungen
Die Prävalenz des Zoonoseerregers G. duodenalis war bei den untersuchten Nagern sehr gering. Die Autoren schließen daraus, dass in Deutschland das Übertragungsrisiko für zoonotische Giardien von diesen Wildnagern auf den Menschen sehr niedrig ist. Sie betonen aber auch, dass dieses Schlussfolgerung nur für die untersuchten
Spezies und nur für Deutschland gilt. Denn eines zeigt die Datenlage dieser und anderer Untersuchungen recht deutlich: Giardien unterscheiden sich in ihrem Zoonosepotenzial und in ihrer Vorliebe für bestimmte Wirtstiere. Besonders genannt wird hier das Chinchilla, ein bevorzugter Wirt für den Zoonoseerreger G. duodenalis Genotyp B. (CF)
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