Hirsche und Krebse tragen mitunter imposante Waffen direkt am Körper, die jedoch nicht nur Vorteile bieten. Geweih und Scheren können zwar im Kampf mit Artgenossen helfen, jedoch auch die Beweglichkeit der Tiere einschränken. Zudem enthalten sie viel Weich-, sprich Muskelgewebe, das energetisch aufwändig ist.
Doch haben die Tiere durch ihre großen Waffen auch mehr Muskeln und sind so automatisch stärker? Und wie halten Krabben und Co. ihren Energiehaushalt aufrecht? Überwiegen die Vor- oder Nachteile?
All diese Fragen hat sich der Wissenschaftler Jason Dinh von der Duke University Utah gestellt und hierfür zwei Arten von Pistolenkrebsen und eine Krabbenart untersucht.
Scherenzusammensetzung: Die Mischung macht´s
In der Tat benötigen die meisten Tiere, die mit großen Waffen ausgestattet sind, sehr viel Energie. Bei Krebsen enthalten die Scheren jedoch nicht nur „energiefressende“ Muskulatur, sondern zu einem Großteil auch das stabilisierende Element Chitin, welches das robuste Exoskelett bildet.
Dinh fand heraus, dass die Zusammensetzung der Waffen entscheidend und variabel ist: So besitzen Krebse mit größere Scheren einen geringeren Anteil an „teurem“, also energiehungrigem Weichgewebe als kleinere Scheren bei Individuen der gleichen Art.
Abschreckender Schein
Insgesamt kommen die großen Greifer den Krabbentieren also eher zugute: Auch wenn sie weniger Muskulatur haben, als es von außen scheint, scheint allein die Größe der Waffen abschreckend zu wirken, zudem sorgt der Chitinanteil für Stabilität, falls es doch zum Angriff durch Artgenossen oder Fressfeine kommt. „Auf diese Weise können die Tiere nicht nur täuschen, sondern auch ihre Leistung während dieser Kämpfe verbessern, und das offenbar auf sehr billige Weise“, so das Fazit des Wissenschaftlers.
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