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Zahnerkrankungen 15. Oktober 2021

Hunderassen auf den Zahn gefühlt

Erkrankungen des Zahnhalteapparates und des Zahnfleischs gehören zu den häufigsten Befunden bei Patienten in der tierärztlichen Grundversorgung. Dass dabei die Rassezugehörigkeit eine bedeutende Einflussgröße ist, zeigt eine aktuelle Studie.

Zahnerkrankungen sind bei kleinen Hunderassen weitaus häufiger.
Zahnerkrankungen sind bei kleinen Hunderassen weitaus häufiger.
Inhaltsverzeichnis

Veränderungen des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates werden vom Kleintierpraktiker in der Grundversorgung tagtäglich beobachtet. Dabei lassen sich diese in reversible Zahnfleischentzündungen und chronisch bestehende, irreversible Schädigungen des Zahnhalteapparates unterteilen. In beiden Fällen stellt meistens die Zahnsteinbildung den Ausgangspunkt der Erkrankung dar. Eine nordamerikanische Forschergruppe hat sich nun zum Ziel gesetzt, zu untersuchen, inwieweit die Rassezugehörigkeit eines Hundes sein Risiko an einer derartigen Zahnerkrankung zu leiden beeinflusst.

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Sehr hohe Fallzahlen mit eindeutigem Einfluss der Rassezugehörigkeit

Die Wissenschaftler wählten einen retrospektiven Ansatz, mit welchem die Krankenakten einer Praxiskette der Grundversorgung nach entsprechenden Fällen durchforstet wurden. Dieses Vorgehen führte zu einer enorm hohen Anzahl an Fällen mit passenden Einschlusskriterien von deutlich über zwei Millionen Rassehunden. Diese wurden zur Analyse in Gewichtskategorien unterteilt und die jeweilige Häufigkeit der Feststellung periodontaler Erkrankungen ermittelt. Dabei zeigte sich, dass Hunderassen mit einem zu erwartenden Körpergewicht von unter 6.5 Kilogramm ein fünfmal höheres Risiko für diese Zahnerkrankungen aufweisen als Rassen, welche über 25 Kilogramm wiegen. Ebenso fanden die Forscher heraus, dass das Alter und das Leiden an Übergewicht das Erkrankungsrisiko erhöhen.

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Vor allem für kleine und kleinste Hunderassen ist die Prophylaxe bedeutsam

Die Studie weist einige Limitationen auf. So muss davon ausgegangen werden, dass die Fallzahlen unterschätzt wurden, da in der tierärztlichen Sprechstunde nicht jeder Hund eine ausführliche Inspektion der Maulhöhle zulässt. Dies führt zwangsläufig zum Übersehen einiger Fälle. Nichtsdestotrotz wirken die Daten der vorliegenden Studie überzeugend und die Verfasser empfehlen dem Praktiker dringend, Wert auf die Dentalprophylaxe bei Hunden und eine entsprechende Besitzeraufklärung zu legen. Dabei sollten insbesondere kleine und kleinste Hunderassen im Fokus stehen.  Christian Schiffmann


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