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Ursachen 14. Oktober 2019

Husten bei Hund und Katze: Was steckt dahinter?

Husten stellt ein klinisches Symptom, jedoch keinen eigenen Krankheitskomplex dar. Die Ursache sollte differenzialdiagnostisch abgeklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

Von Dr. med. vet. Bianca Schulz

Ausgelöst werden kann der Hustenreflex durch Fremdmaterial oder Sekrete in den Atemwegen, Entzündungen oder auch durch Druck, der auf die Atemwege ausgeübt wird; Husten kann jedoch auch willkürlich erfolgen. Somit stellt Husten einen natürlichen Schutz- und Reinigungsmechanismus der Atemwege dar.

Da eine Therapie des Hustens möglichst auf die Grundkrankheit ausgerichtet sein sollte, ist eine diagnostische Aufarbeitung, vor allem bei einem chronischen Problem, meist sinnvoll.

Differenzialdiagnosen und diagnostisches Vorgehen

Die häufigsten Ursachen für Husten sind Krankheiten des Respirationstrakts, hier kann zwischen den oberen oder unteren Atemwegen unterschieden werden. Außerdem können – vor allem beim Hund – Herzerkrankungen mit Husten und Krankheiten der Pleurahöhle einhergehen. Bei der Ursachenforschung können bereits Faktoren wie Alter und Rasse des Patienten, Vorgeschichte und klinische Untersuchung eine wichtige Hilfestellung leisten, bevor weitere Diagnostik in die Wege geleitet wird. Weiterführend können Röntgenaufnahmen, Endoskopie, CT, histologische, zytologische und mikrobiologische Untersuchungen bei der Diagnosestellung helfen.

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Signalement

Junge Tiere werden besonders häufig mit respiratorischen Infektionen vorgestellt (Katzenschnupfen, Canine infektiöse Tracheobronchitis, Bordetelleninfektion, Staupe), während bei älteren Patienten gehäuft Herz- und Tumorerkrankungen vorkommen.


Top Job:


Bestimmte Rassen haben eine Prädisposition für manche Krankheiten, so beispielsweise Herzerkrankungen bei Rassen wie Perserkatze, Boxer, Dobermann und vielen anderen oder Trachealkollaps bei Zwergrassen wie Yorkshire-Terrier, Zwergspitz und Chihuahua.

Vorbericht

Hier ist besonders nach Impfvorbericht (Katzenschnupfen, Staupe, Tracheobronchitiserreger), Auslandsvorbericht (Herzwümer), Freilauf bei Katzen (Lungenwürmer, Traumata) und natürlich den Symptomen (Art, Dauer, Vorbehandlungen und mögliches Ansprechen auf bereits erfolgte Therapien, Nasenausfluss, Niesen, Leistungsschwäche, Atemnot, bekannte Vor-/Begleiterkrankungen und bereits erfolgte Diagnostik) zu fragen. Bereits vorhandene Befunde (Labor, Röntgen, Herzultraschall) sollten die Besitzer möglichst zum Termin mitbringen.

Klinische Untersuchung

Die klinische Untersuchung sollte neben einer allgemeinen Untersuchung des Patienten eine spezielle gründliche Untersuchung des Respirationstrakts umfassen. Neben der Beurteilung von Atemtyp und möglicher Anzeichen von Atemnot ist auch auf eventuellen Nasenausfluss zu achten. Beim Auskultieren des Patienten sollten die oberen Atemwege (Larynx/Pharynxbereich) sowie Lunge und Herz abgehört werden, um zu prüfen, ob Hinweise auf mögliche Engstellen (pfeifende Atemgeräusche), verstärkte Atemgeräusche über Bronchien und Lunge oder Herzgeräusche/Arrhythmien (möglicher Hinweis auf ein Herzproblem) vorliegen. In vielen Fällen kann bei leichtem Druck im Bereich des Larynx oder der Trachea ein Hustenreiz ausgelöst werden.

Hunde und seltener Katzen mit infektiösen, vor allem viralen und bakteriellen respiratorischen Erkrankungen können klinisch durch eine erhöhte Körpertemperatur auffallen, eine normale Temperatur oder Hypothermie schließt eine zugrundeliegende Infektion jedoch nicht aus.

Patienten mit Thoraxerguss zeigen meist Atemnot als Hauptsymptom. Auskultatorisch können bei ihnen, abhängig von der Ergussmenge, gedämpfte Herztöne und Atemgeräusche festgestellt werden.

Häufige Ursachen, Diagnostik und Therapie

Oberer Respirationstrakt

In den oberen Atemwegen kann Husten von entzündlichen, infektiösen, tumorösen oder funktionellen Veränderungen im Bereich des Nasenrachens, Kehlkopfs und dem oberen Teil der Luftröhre ausgehen. Diese Patienten zeigen oft durch die Einengung ein deutliches oberes Atemgeräusch. Häufig ist ein Hustenreiz durch leichten Druck auf Larynx oder Trachea auslösbar.

Eine akute Hustensymptomatik kann durch einen Fremdkörper oder eine akute Infektion (Katzenschnupfenkomplex, canine infektiöse Tracheobronchitis = Zwingerhusten) ausgelöst werden. Bei chronischer Problematik sollte vor allem bei Zwerghunderassen (Yorkshire Terrier, Spitz, Chihuahua) an einen Trachealkollaps gedacht werden. Eine Rhinitis kann durch nach hinten ablaufendes Sekret ebenfalls Husten auslösen. Die diagnostische Abklärung eines im oberen Respirationstrakt lokalisierten Hustens beinhaltet Röntgenuntersuchungen des Hals- und Larynxbereichs, um Hinweise auf Einengungen, weichteildichte Zubildungen oder Kollaps der luftleitenden Wege zu erhalten. Eine weitere Abklärung vor allem eines chronischen Hustens erfolgt mittels Endoskopie von Nasenrachen, Larynx und der Trachea, wobei ggf. Biopsieproben oder zytologische Abstriche von Veränderungen entnommen werden können. Die Larynxfunktion wird vor eventueller Intubation beurteilt, um Hinweise auf eine eingeschränkte Funktion (Larynxparalyse) zu erhalten. Die Tracheoskopie stellt die Diagnostik der Wahl zum Nachweis und zur Beurteilung (Grad und Ausmaß) eines Trachealkollaps dar (siehe Abbildung 1 in der Bildergalerie).

Unterer Respirationstrakt

Erkrankungen im Bereich der Bronchien, Alveolen und des Lungengewebes stellen häufige Ursachen für Husten dar. Generell lässt sich oft beobachten, dass Krankheiten der großen luftleitenden Atemwege (beispielsweise Trachealkollaps, Bronchitis, Bronchialkollaps) zu einem lauten trockenen Husten führen, während Krankheiten der Alveolen und des Lungenparenchyms (beispielsweise Pneumonie, Lungenödem) eher mit einem leisen, feuchten Husten einhergehen. Ein Stridorgeräusch im Bereich der Bronchien tritt bei Katzen häufig bei chronischen Bronchialerkrankungen (felines Asthma, Bronchitis) auf.

Gelegentlich kommen auch Fremdkörper in den unteren Atemwegen vor oder chronische Infektionen (meist bakteriell: beispielsweise Bordetellen­infektion). Seltener treten Tumorerkrankungen der Lunge auf.

Während Patienten mit Trachealkollaps typischerweise Zwerghunderassen angehören, tritt ein Kollaps an einem oder mehreren Stellen des Bronchialbaums auch häufig bei größeren Hunderassen auf. Bei ca. 80 % der Hunde mit Trachealkollaps liegt zusätzlich ein Bronchialkollaps vor, der die Hustensymptomatik noch deutlich verschlimmern kann. Ein Kollaps von Trachea oder einzelnen Bronchialabschnitten lässt sich am besten endoskopisch nachweisen.

Die chronische Bronchitis tritt meist bei Hunden mittleren und höheren Alters auf, charakterisiert ist die Krankheit durch eine chronische Entzündung der Bronchien, die auch zu einer übersteigerten Schleimproduktion führt. Die Hunde zeigen Husten und oft auch Leistungsschwäche. Die Ursache ist bisher unbekannt.

Infektiöse Ursachen für Husten bei Hund und Katze können Viren (Katze: Herpes- und Caliciviren; Hund: Zwingerhustenkomplex, Staupe), Bakterien (Bordetella bronchiseptica, Streptococcus zooepidemicus oder andere bakterielle Erreger), Parasiten (Hund: Angiostrongylus vasorum, Filaroides osleri, Crenosoma vulpis, Katze: Aelurostrongylus abstrusus) und nur sehr selten Infektionen mit Pilzen oder Protozoen (Toxoplasma gondii, Neospora caninum) sein. Während virale Infektionen des Respirationstrakts typischerweise eine akute Hustensymptomatik auslösen, können bakterielle und parasitäre Infektionen auch mit einem chronischen Husten einhergehen.

Weitere Diagnostik bei respiratorischen Erkrankungen

Auch das Labor kann in manchen Fällen Hinweise auf die Art der Grunderkrankung geben. Bei Patienten mit bakterieller Bronchopneumonie können die neutrophilen Granulozyten und die stabkernigen Neutrophilen (Linksverschiebung) erhöht sein. Hunde mit Bronchopneumonie können ein deutlich erhöhtes C-reaktives Protein (CPR) aufweisen. Bei Katzen mit felinem Asthma kann im Blutbild eine Erhöhung der eosinophilen Granulozyten vorliegen, ebenso bei Patienten mit Lungenparasiten.

Bei Hunden und Freiläuferkatzen muss bei chronischen Atemwegssymptomen und Husten unbedingt eine Lungenwurminfektion ausgeschlossen werden. Dies kann über den Nachweis der ausgeschiedenen Lungenwurmlarven mittels Baermann-Auswanderungsverfahren in Kotproben oder den zytologischen Nachweis der Larven in der BAL-Flüssigkeit geschehen (siehe Abbildung 2 in der Bildergalerie). Hier sollten möglichst drei verschiedene Kotproben untersucht werden. Ein Nachweis des Hundelungenwurms Angiostrongylus vasorum kann mittlerweile auch über einen Erregernachweis (PCR) aus BAL-Flüssigkeit oder Blut erfolgen, zusätzlich gibt es einen Schnelltest für den Nachweis aus Serum.

Röntgenbilder von Herz/Lunge und ggf. Trachea helfen, ein respiratorisches Problem zu lokalisieren und besser einzuordnen. Wenn es der Zustand des Patienten zulässt, sollten sie möglichst in drei, mindestens in zwei Ebenen (laterolateral und ventrodorsal oder dorsoventral) angefertigt werden. So können bereits Hinweise auf mögliche Grunderkrankungen gewonnen werden (beispielsweise Verdacht auf Bronchialerkrankung bei bronchi­aler Lungenzeichnung, Verdacht auf Pneumonie bei alveolärer Lungenzeichnung; siehe Abbildung 3 in der Bildergalerie). Es können auch Hinweise auf Herzerkrankungen (vergrößerter Herzschatten, gestaute Lungengefäße) oder Thorax­erguss bestehen. Bei Verdacht auf ein Problem in den luftleitenden Atemwegen (Atemwegskollaps, Bronchitis, Fremdkörper, Bronchopneumonie) kann dann eine endoskopische Untersuchung der oberen und unteren Atemwege in Narkose erfolgen. Diese Untersuchung sollte natürlich nur am stabilen Patienten durchgeführt werden, der während der Narkose mit Pulsoxymetrie und möglichst auch EKG und Kapnographie überwacht werden sollte. Eine Bronchoskopie mit einem flexiblen Endoskop (spezielle Modelle für größere Hunde oder Katzen und kleine Hunde verfügbar) ermöglicht auch die gezielte Entnahme von Bronchoalveolarsekret mittels bronchoalveolärer Lavage (BAL). Eine BAL kann auch „blind“ mit einer sterilen Sonde über einen sterilen Tubus erfolgen (siehe Abbildung 4 in der Bildergalerie). Dabei werden einige Milliliter sterile Kochsalzlösung über eine Sonde in die unteren Atemwege eingegeben und nachfolgend wieder abgesaugt. Die BAL-Flüssigkeit sollte dann zytologisch und kulturell untersucht werden, um vor allem infektiöse und entzündliche Grunderkrankungen weiter abzuklären.

Primäre Lungentumoren bei Hund und Katze sind eher seltene Ursachen für Husten, meist handelt es sich bei Tumoren um Metastasen aus anderen Lokalisationen. Die häufigsten primären Lungentumoren bei Hund und Katze sind Karzinome (siehe Abbildung 5 in der Bildergalerie). Besteht röntgenologisch Verdacht auf einen Lungentumor, kann die Computertomographie eingesetzt werden, um eine Masse genauer zu beurteilen und nach Metastasen und Lymphknotenbeteiligung zu suchen. Röntgenologisch sind Tumormetastasen erst ab einer Größe von 3–5 mm nachweisbar.

Herzerkrankungen

Eine häufige Fragestellung beim Hund besteht in der Differenzierung zwischen kardial und respiratorisch bedingtem Husten. Dabei ist es oft nicht ganz einfach, die Ursache zu finden, da viele alte Patienten ein Herzgeräusch und gleichzeitig eine chronische Atemwegserkrankung haben. Häufige kardiale Ursachen, die beim Hund zu Husten führen, sind Erkrankungen, die zum Herzversagen und nachfolgend zum Lungenödem führen oder durch eine Vergrößerung des linken Herzens Druck auf den linken Stammbronchus ausüben. Besteht bereits ein Lungenödem, steht bei den Patienten meist Atemnot als klinisches Symptom im Vordergrund.

Um eine eindeutige Diagnose bei einem Patienten mit Verdacht auf Herzerkrankung stellen zu können, sind jedoch weiterführende Untersuchungen wie Röntgen, Herzultraschall und EKG nötig. Die EKG-Untersuchung dient der genaueren Klassifizierung von Rhythmusstörungen. Röntgenbilder erlauben eine objektive Beurteilung der Herzgröße (nach dem Schema des VHS = Vertebral Heart Score), der Lungengefäße und möglicher Lungenmuster. Ein Herzultraschall erlaubt die genaue Bestimmung der Kammerdimensionen und Beurteilung der Klappenfunktionen und kann so eine exakte Diagnose einer zugrunde liegenden Herzerkrankung und möglicher Volumenüberladung des Herzens ermöglichen. Zusätzlich können Biomarker wie das nt-proBNP hilfreich sein, zwischen einer kardialen und respiratorischen Ursache für Husten und Dyspnoe (Atemnot) zu differenzieren.

Andere Ursachen

Auch große raumfordernde Prozesse oder Erguss im Thorax können einen Hustenreiz auslösen. Dabei kann es sich um Tumore, Granulome, Abszesse, vergrößerte Lymphknoten oder Zwerchfellhernien handeln. Patienten mit Erguss zeigen klinisch meist eher Atemnot als Husten. Röntgenologisch kann ein Überblick über Ausmaß und Verteilungsmuster der Veränderungen gewonnen werden (ein- oder beidseitiger Erguss, Lage und Größe von Massen, etc.); eine Computertomographie ermöglicht im Vergleich zum Röntgen eine noch genauere Beurteilung der Veränderungen. Des Weiteren kann ein Ultraschall eine sinnvolle Ergänzung bei der Abklärung leisten. Größere Umfangsvermehrungen können so oft dargestellt und – falls an der Thoraxwand anliegend – für eine zytologische Untersuchung punktiert werden. Auch kleinere Ergussansammlungen lassen sich mittels Ultraschall hervorragend darstellen. Nach Punktion des Ergusses, welche optimalerweise unter Ultraschallkontrolle erfolgen sollte, ermöglicht eine zytologische, chemische und ggf. bakteriologische Untersuchung der Flüssigkeit eine weitere Differenzierung.

Andere seltenere Probleme, die zu Husten führen, sind Erkrankungen des interstitiellen Lungengewebes wie beispielsweise die Lungenfibrose (vor allem beim Westhighland White Terrier). Auch Lungenlappentorsionen, Lungenblutungen und Thrombembolien können mit Husten und/oder Atemnot einhergehen.

Therapiemöglichkeiten

Die Therapie richtet sich bei einem Hustenpatienten nach der Grundursache.

Infektionen

Virale Infektionen des Respirationstrakts (Zwingerhusten) sind beim Hund selbstlimitierend und bedürfen, wenn kein Fieber und schlechtes Allgemeinbefinden vorliegt, meist keiner Therapie. Zeigen die Tiere Anzeichen einer bakteriellen Infektion (Fieber, Leukozytose, reduziertes Allgemeinbefinden, Hinweise auf Pneumonie im Röntgen), sollte die Therapie neben allgemeinen unterstützenden Maßnahmen wie Schleimlösern und Inhalation ein geeignetes Antibiotikum beinhalten. Besonders in chronischen Fällen sollte die Antibiotikagabe nach den Ergebnissen von Kultur und Resistenztest aus einer BAL ausgerichtet werden.

Lungenwürmer sollten mit einem geeigneten, für die Tierart zugelassenen, Antiparasitikum behandelt werden. Nach Abschluss der Therapie empfiehlt sich eine erneute 3-Tage-Sammelkotuntersuchung mittels Auswanderungsverfahren als Nachweis des Therapieerfolgs und eine regelmäßige Prophylaxe, um weitere Infektionen zu verhindern.

Bei Infektionen des Respirationstrakts sollte der Hustenreflex als wichtiger Selbstreinigungsprozess in jedem Falle unterstützt werden, hustenunterdrückende Medikamente sollten nicht gegeben werden, auch keine immunsuppressiv wirkenden Kortisonpräparate.

Atemwegskollaps

Die Therapie bei Hunden mit Kollaps der Atemwege besteht meist aus mehreren Komponenten. In vielen Fällen lässt sich ein starker Hustenreiz durch den Einsatz von Codeinpräparaten unterdrücken oder vermindern. Zusätzlich können bronchialerweiternde Medikamente wie Theophyllin, Propentophyllin, Terbutalin oder Salbutamol (inhalativ) eine Besserung bringen. Bei Tieren mit ausgeprägtem Trachealkollaps kann ein Stent (stützende Metallspirale) in die Luftröhre eingesetzt werden.

Chronische Bronchitis und felines Asthma

Die Therapie der Wahl bei chronischer Bronchitis (Hund und Katze) und felinem Asthma ist die Gabe von Kortisonpräparaten. Eine systemische Kortisontherapie sollte nach initialer Therapie im Weiteren so niedrig wie möglich dosiert werden und langfristig möglichst auf ein Kortisonspray (z. B. Fluticason, Budesonid) umgestellt werden. Zum Verabreichen des Sprays können spezielle Inhalationskammern verwendet werden. Zusätzlich können bei manchen Tieren bronchialerweiternde Medikamente nötig sein, um die Symptome zu reduzieren.

Lungentumore

Neoplasien des Larynx und der Trachea sind selten bei Hund und Katze, primäre Tumore der Lunge kommen gelegentlich vor. Eine operative Entfernung eines Lungenlappens macht nur Sinn, wenn keine weiteren Lappen oder Lymphknoten betroffen sind und kein Thoraxerguss besteht, sodass vor der OP immer ein CT erfolgen sollte. Bei gelegentlich vorkommenden Lymphomen der Trachea oder der Lunge, vor allem bei der Katze, kann auch eine Chemotherapie helfen.

Herzerkrankungen

Hier richtet sich die spezifische Therapie nach der kardialen Grunderkrankung. Bei allen Patienten, die Anzeichen für eine Volumenüberladung oder ein Lungenödem zeigen, sind Diuretika (harntreibende Wirkstoffe wie Furosemid, Torasemid) wichtiger Bestandteil der Therapie. Zusätzliche Herzmedikamente (ACE-Inhibitoren, Pimobendan, Antiarrhythmika) werden je nach Art der Grunderkrankung eingesetzt. Bei manchen Patienten mit unter Therapie weiter bestehendem Husten und Verdacht einer Kompression der Bronchien durch Herzvergrößerung kann zusätzlich eine Therapie mit Codeinpräparaten indiziert sein, um den Hustenreiz zu unterdrücken.

Thoraxerguss

Bei Patienten mit Thoraxerguss sollte dieser sowohl zu diagnostischen als auch zu therapeutischen Zwecken abgezogen werden. Die weiteren therapeutischen Schritte richten sich dann nach der jeweiligen Ergussursache.

Herzinsuffizienz oder respiratorisch bedingt?

In der klinischen Untersuchung präsentieren sich Hunde mit Herzinsuffizienz oft mit einer erhöhten Herzfrequenz, während Hunde mit einem respiratorisch bedingten Husten oft mit normaler oder sogar niedriger Herzfrequenz vorgestellt werden, bedingt durch einen erhöhten Tonus des Vagusnervs. Zusätzlich zeigen Hunde mit respiratorischen Erkrankungen häufig eine ausgeprägte Sinusarrhythmie (atmungskorrelierte Arrhythmie).

Chronischer Husten bei der Katze

Bei Katzen spricht chronischer Husten meist für eine Bronchialerkrankung, in vielen Fällen liegen hier entzündliche Grunderkrankungen wie das feline Asthma und die chronische Bronchitis vor. Hierbei handelt es sich um sterile Entzündungen ohne Erregerbeteiligung, es können vermehrt eosinophile oder neutrophile Granulozyten in den unteren Atemwegen nachgewiesen werden. Differenzialdiagnostisch kann eine bakterielle oder parasitäre Bronchitis allerdings nur über die Untersuchung von Spülproben (Bronchoalveolarlavage) aus den unteren Atemwegen abgegrenzt werden.

Auch an weitere Faktoren denken!

Bei den meisten Tieren mit chronischen Atemwegsproblemen spielt die Verbesserung von Begleitfaktoren eine große Rolle. So zeigt die Reduktion von Übergewicht ebenso wie die Therapie anderer zusätzlich bestehender Krankheiten (Herzerkrankungen, Morbus Cushing, Schilddrüsenerkrankungen) und die Umstellung auf ein Brustgeschirr statt Halsband bei Hunden in vielen Fällen einen großen Einfluss auf die Besserung der respiratorischen Symptome.

Über die Autorin

Privatdozentin Dr. med. vet. Bianka Schulz arbeitet als Oberärztin für Innere Medizin an der Medizinischen Kleintierklinik der Ludwig-Maximilian-Universität in München

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