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Ernährung 22. August 2017

Ist BARFen für alle Hunde geeignet?

BARF ermöglicht eine individuelle Zusammenstellung der Futterration. Das kann für viele Hunde genau das Richtige sein, doch in manchen Fällen ist Vorsicht geboten.

Inhaltsverzeichnis

Jeder Hund ist ein Individuum. Einige vertragen kein rohes Fleisch oder Knochen, andere wiederum kein Getreide. Manche hingegen verweigern Gemüse oder Innereien. Nur wenn beim BARFen stets darauf geachtet wird, dass alle Komponenten ausgewogen und bedarfsgerecht kombiniert werden, können Folgeschäden vermieden werden.

Welche Hunde sollte man eher nicht BARFen?

BARFen ist eine proteinreiche und kohlenhydratarme Ernährungsform, die nicht für jeden Hund geeignet ist. Bei speziellen Erkrankungen ist Vorsicht geboten: Zum Beispiel benötigt ein nierenkranker Hund eine besondere Diät. Der hohe Fleischanteil sowie die Gabe von Pansen oder Lunge kann der Auslöser von starken Blähungen sein. Vor allem bei Hunden, die sehr schnell fressen und ihr Futter verschlingen, ist von einer Knochenfütterung abzuraten.

Wann ist Teil-BARFen sinnvoll?

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Beim Teil-BARFen werden auch gekochte Kohlenhydrate wie Kartoffeln, Reis oder Nudeln verfüttert. Die enthaltene Stärke steht erst nach dem Erhitzen als Energielieferant zur Verfügung, da der Hund sie ansonsten nicht verwerten kann. Entscheidet man sich, Kohlenhydrate zuzufüttern, kann die Fleischmenge reduziert werden und damit auch der Gehalt an Protein und Phosphor. Diese Fütterungsform ist gut geeignet für ältere Tiere sowie Hunde, die an Verdauungsstörungen oder einer Nieren-, Leber- oder Harnwegserkrankung leiden.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine BARF-Ration mit Fertigfutter zu kombinieren. Das ist durchaus vertretbar und wird von vielen Hunden vertragen. Wenn der Besitzer wenig Zeit hat, dann bietet diese Ernährungsform eine gute Alternative.


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Was ist beim BARFen von Welpen zu beachten?

Junge Hunde im Wachstum haben einen deutlich höheren Nährstoffbedarf als erwachsene. Der Energiebedarf hängt u. a. vom Alter, der Aktivität und der Wachstumsphase ab. Das Wichtigste ist eine optimale Wachstumsgeschwindigkeit. Bekommt der Welpe zu viel zu fressen und damit zu viel Energie, wird er nicht dick, sondern wächst schneller. Das führt zu Skelettentwicklungsstörungen. Gerade Hunde großer Rassen sind bedingt durch das schnelle Wachstum empfindlich gegenüber Fütterungsfehlern.

Auch eine Über- oder Unterversorgung mit Calcium und Phosphor ist unbedingt zu vermeiden. Der Welpe kann die Calcium- und Phosphoraufnahme nicht selbstständig regulieren, daher ist Vorsicht bei Knochenfütterung geboten. Welpen sollten eher mit Eierschalen, Knochenmehlen oder alternativen Mineralstoffpräparaten versorgt werden. Andernfalls können Knorpelschäden oder Lahmheiten die Folge sein. Eine Calciumunterversorgung führt zu instabilen Knochen, die leicht brechen können. Phosphorunterversorgungen sind hingegen recht selten, sofern auf mageres Fleisch zurück gegriffen wird. Vitamin-D-Unterversorgungen kann mit Lebertran oder einem Mineralergänzungsfutter vorgebeugt werden. Aber auch hier ist auf den angepassten Bedarf zu achten, da Überversorgungen mit Organ- und Gefäßverkalkungen einhergehen.

Eine regelmäßige Gewichtskontrolle anhand der Wachstumskurve ist wichtig, um Veränderungen rechtzeitig zu bemerken.

Gerade bei Welpen sollte ein auf die Ernährung spezialisierter Tierarzt die Rationen prüfen – insbesondere bei großen Rassen.

Hilft BARFen bei Allergien?

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf einen bestimmten Futterbestandteil – egal in welcher Form dieser aufgenommen wird: ob roh, gekocht oder in Form von Fertigfutter. Verschwinden die allergischen Symptome nach der Umstellung auf BARF, ohne dass Sie Futterbestandteile ändern, deutet dies eher auf eine Futtermittelunverträglichkeit statt auf eine Allergie hin. Grundsätzlich reagiert kein Hund einfach auf einen Futterbestandteil, es bedarf immer eines vorherigen Kontaktes mit dem Allergen. Der Körper merkt es sich und reagiert beim nächsten Mal mit Symptomen. Der auslösende Bestandteil muss somit in jeglicher Form vermieden werden.

Über eine Ausschlussdiät kann man zunächst herausfinden, welcher Stoff die Beschwerden auslöst. Anschließend wird die Zusammensetzung der Ration ausschließlich mit Zutaten gestaltet, die der Vierbeiner verträgt. Ziel muss es sein, die Ursachen zu finden und diese zu vermeiden. Damit man im Fall der Fälle auf eine Fleischsorte zurückgreifen kann, sollte man bereits im Welpenalter auf ein oder zwei Fleischsorten verzichten.

Über die Autorin

Als Tierärztin und Managerin für Digital- und Printprojekte kreiert Jennifer Strangalies stets neue Ideen für Projekte rund um die Tiergesundheit. Neben ihrer Begeisterung für die veterinärmedizinische Wissenschaft und fürs Schreiben entwickelt die Expertin für Kleintiere spannende Online-Fortbildungen.

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