Dr. Dr. med. vet. Christiane Fetzer
In Finnland wird seit mehr als zehn Jahren ein validierter Internet-basierter Fragebogen namens „DogRisk food frequency questionnaire“ bereitgestellt, in den Hundehalter Alltagsdaten zu Haltung, Fütterung und Gesundheit ihrer Hunde eingeben können. In der assoziierten Datenbank sind inzwischen über 12.000 Datensätze zusammengekommen, mit denen eine Vielzahl von medizinischen Fragestellungen untersucht wird.
Basierend auf Umfragedaten für mehr als 4.000 Hunde wurden jetzt Verbindungen zwischen der Ernährung im Welpenalter und dem Auftreten von atopischer Dermatitis (AD) im späteren Leben gesucht. Verglichen wurden Datensätze von Hunden, die laut Halter AD hatten und älter als ein Jahr waren, mit Hunden, die keine AD hatten und älter als drei Jahre waren. Ausgewertet wurden der Anteil von Rohfutter, Trockenfutter, sonstigem Fertigfutter und selbstgekochtem Futter an der Ernährung dieser Tiere sowie die Verzehrhäufigkeit von 46 individuellen Futtermitteln.
Gut für das Mikrobiom – gut gegen Atopische Dermatitis
Insgesamt acht Variablen fielen in der Analyse besonders auf: Ein statistisch signifikant kleineres Risiko für AD hatten Hunde, die als Welpen Folgendes zu sich genommen hatten:
- rohen Pansen,
- rohe Innereien,
- menschliche Essensreste,
- oder ein- oder zweimal (nicht öfter!) Fischöl-Supplemente.
Im Gegensatz dazu war das Risiko für AD signifikant erhöht bei Hunden, die als Welpen Folgendes zu sich genommen hatten:
- Obst,
- Ölmischungen,
- getrocknete Teile von Schlachttieren,
- oder Wasser aus Pfützen.
Die Autoren diskutieren die Gründe für den unterschiedlichen Einfluss der Futtermittel auf das AD-Risiko und richten dabei den Blick vor allem auf die Beeinflussung des Darm-Mikrobioms im Welpenalter. Es leuchtet ein, dass zum Beispiel roher Pansen dank seines hohen Gehalts an Probiotika wie Lactobacillus acidophilus zur Ausbildung eines gesunden Darm-Mikrobioms beitragen kann, während dem Zuckergehalt in Obst ein gegenteiliger Effekt nachgesagt wird.
Kausalitäten kann diese Studie aufgrund ihrer Methodik nicht belegen. Es spricht aber vermutlich wenig dagegen, die plausiblen Forschungsergebnisse einfach mal auszuprobieren.
Hier finden Sie die Originalpublikation.
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