Im Jahr 2019 fielen fünf Schienenechsen (Crocodilurus amazonicus) aus österreichischer Privathaltung mit teilweise ulzerierten Hautläsionen von bis zu 4 mm Durchmesser auf. Proben der Läsionen wurden in der Pathologie der Vetmeduni Vienna positiv auf Pockenvirus-DNA getestet.
Überraschende Verwandtschaft zu Vogelviren
Die vorliegende Studie beschreibt erstmals die Genomsequenz von Pockenviren bei einer Schienenechse, die engste genetische Verwandtschaft mit vogelspezifischen Avipoxviren aufwies. Angesichts der über 150 Millionen Jahre alten phylogenetischen Trennung zwischen Vögeln und Reptilien und starker Anpassung von Viren an die Körpertemperatur ihrer Wirte laut Autoren ein überraschendes Ergebnis. Die Familie der Pockenviren (Poxviridae) kann eine Vielzahl von Wirtsarten, von Insekten bis Säugetieren infizieren. Wobei die Unterfamilie Chordopoxvirinae Wirbeltiere und davon lediglich die beiden Gattungen Avipoxvirus und Crocodylidpoxvirus Nicht-Säugetierarten infizieren. Eine genetische Sequenzierung von Reptilienpockenviren erfolgte bisher nur bei Krokodilen. (IL)
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