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Pferde im Rosenmontagszug ziehen eine Kutsche mit Konfettikanone
Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V.
Pferde im Rosenmontagszug ziehen eine Kutsche mit Konfettikanone

Tierschutzbund

Pferde in Karnevalsumzügen: Strengere Vorgaben reichen nicht

Zum Start der närrischen Tage weist der Deutsche Tierschutzbund darauf hin, dass Umzüge für Pferde einen großen Stressfaktor darstellen. Vorbildlich  sei die Bonner Entscheidung, den Rosenmontagszug erstmals ohne Pferde zu gestalten.

Fliegende Pralinenschachteln, angetrunkene Menschenmassen und enormer Lärm – für Pferde sind Karnevalsumzüge purer Stress. Daran änderten auch die strengeren Leitlinien in Nordrhein-Westfalen (NRW) nichts, die ab diesem Jahr beim Einsatz von Pferden in Karnevalsumzügen greifen. Vorbildlich dagegen sei die Bonner Entscheidung, den Rosenmontagszug erstmals ohne Pferde zu gestalten.

„Wir begrüßen, dass man sich in NRW zumindest mit den Problemen des Pferdeinsatzes am Karneval auseinandergesetzt hat und strengere Vorgaben macht. Doch Lärm, Gedränge und fliegendes Wurfmaterial stellen nach wie vor einen erheblichen Stressfaktor für die Fluchttiere dar. Ein Training kann nur bedingt dabei helfen, die sensiblen Pferde auf solche Einsätze vorzubereiten. Grundsätzlich sollte man sich fragen, ob Traditionsgründe allein dazu berechtigen, Pferde einer solchen Belastung auszusetzen. Im Nachgang muss ausgewertet werden, ob die Leitlinien die Situation überhaupt verbessert haben“, sagt Andrea Mihali, Expertin für Pferde beim Deutschen Tierschutzbund.

Der Verband plädiert dafür, zukünftig ganz auf den Einsatz von Pferden zu verzichten, so wie es in Bonn gehandhabt wird. Neben den Tierschutzaspekten spielt dabei auch das unkalkulierbare Risiko für die Jecken am Straßenrand eine Rolle. 2018 wurden fünf Menschen beim Rosenmontagszug in Köln verletzt – vier von ihnen schwer, weil Pferde einer Kutsche durchgingen. Im Jahr zuvor ereignete sich ein Unfall beim Bonner Umzug. Ein Pferdegespann ergriff samt Wagen unkontrolliert die Flucht und kollidierte unter anderem mit parkenden Autos.

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Die großen Umzüge starten nach vier Jahren Pause

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs finden wieder die großen Rosenmontagszüge statt – oft auch mit Pferden. In NRW greifen neue Regeln, die aus den Leitlinien des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hervorgehen. Demnach muss es unter anderem möglich sein, Pferde an mehreren Punkten der Zugsstrecke herauszunehmen. Ein Tierarzt muss innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein können. Zudem sollen Pferde möglichst nur am Anfang oder am Ende eines Zugs positioniert werden – nicht in der Nähe einer Musikkapelle. Mindestens eine Person muss das mitlaufende Pferd begleiten. Bei einem Kutschgespann sind zusätzlich mindestens vier Wagenbegleiter erforderlich. Alkohol und andere Drogen sind für alle, die während des Umzugs mit Pferden befasst sind, tabu. Darüber hinaus sind Pferde regelmäßig auf den Einsatz vorzubereiten und an „spezielle brauchtums- und veranstaltungsspezifische Reize“, wie Wurfgeschosse, Flatterbänder oder Kapellen, zu gewöhnen.

Auch für Hunde bedeutet Karneval Stress

Nicht nur für Pferde, sondern auch für Hunde wird das närrische Treiben schnell zum Stressfaktor. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert daher an alle Tierfreunde, ihre Vierbeiner weder in ein Kostüm zu stecken, noch sie mit zum Straßenkarneval oder auf eine Sitzung zu nehmen. Die Menschenansammlungen und der Lärm können Stress und Angst auslösen. Wurfgeschosse, Glassplitter und für Hunde giftige Süßigkeiten stellen zudem ernste Gefahrenquellen dar. (RED)

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Für Hunde sind Karnevalsumzüge meist mit Stress verbunden. Tierschützer sehen die Kostümierung der Vierbeiner kritisch.
Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V.
Für Hunde sind Karnevalsumzüge meist mit Stress verbunden. Tierschützer sehen die Kostümierung der Vierbeiner kritisch.

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