Scheues Tier im Fuchskostüm
Der Goldschakal sieht aus wie ein Fuchs mit kürzerer Lunte. Die Tiere erobern immer mehr Gebiete in Europa.
Ursprünglich aus Indien, Asien und dem Nahen Osten stammend, kann er als einziger Vertreter der Gattung Canis auch den europäischen Boden seine Heimat nennen. So finden sich die größten Populationen der 8–15 kg schweren Tiere, die eine „feste Ehe“ eingehen, in Europa im Balkan. Ähnlich wie der Wolf, der nicht nur ein naher Verwandter, sondern auch sein gefährlichster natürlicher Feind ist, breitet sich der Goldschakal jedoch immer weiter aus. Inzwischen gilt er auch in Norditalien und Oberösterreich als heimisch, in Deutschland wurden die ersten Tiere 1998 in Thüringen entdeckt. Seither kam es immer wieder zu vereinzelten Sichtungen, unter anderem in Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein.
Vom Menschen blieb diese Ausbreitung größtenteils unbemerkt, so zurückhaltend und anpassungsfähig ist er, noch dazu getarnt im Fuchskostüm. Dass das scheue Tier inzwischen auch in Niedersachsen angekommen ist, zeigte erst ein trauriger Fund: So wurde im Juni diesen Jahres ein Weibchen auf einer Autobahn nahe Hannover überfahren aufgefunden. Es war der dritte Vertreter seiner Art im nördlichen Bundesland. Insgesamt schätzt die „Large Carnivore Initiative“ der Weltnaturschutzunion die Populationsgröße in Europa auf 97.000 bis 117.00 Tiere. Eine Bejagung ist laut Bundesjagdgesetz übrigens verboten – im Gegensatz zu Österreich.
(LP)
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