So kommen Pferd & Reiter gesund durch den Winter
Die Vetmeduni Wien gibt Pferdehaltern wertvolle Tipps, wie sie mit ihren Tieren fit durch die kalte Jahreszeit reiten.
Nicht nur für Schönwetter-Reiter ist die Wintersaison hart: Ständig frieren Finger oder Zehen ein, die Reitwege sind nass und rutschig und um vier Uhr wird der Stall in Dunkelheit getaucht. Auch Pferde haben im Winter besondere Bedürfnisse. Folgende „Tipps fürs Tier“ der Pferdeexperten aus Wien sollen Pferd und Reiter gesund durch die kalte Jahreszeit bringen.
Draußen überwintern – was gibt es zu beachten?
Pferde, die auf der Weide/Paddock überwintern, müssen metabolisch gesund sein. Ihnen sollte ein von drei Seiten geschlossener Unterstand mit trockener, verformbarer Liegefläche zur Verfügung stehen, sodass sie trocken stehen und liegen können. Ebenso sollten Pferdehalter auf den Zustand des Winterfells achten und die wasserabweisende Fettschicht nicht aus dem Fell bürsten.
Pferdedecken: ja, aber besser ein Unterstand
Geschorene Pferde benötigen eine wasserdichte und atmungsaktive Decke, diese ersetzt jedoch keinen Unterstand. Bei sehr kalten Temperaturen besteht bei vollständig geschorenen Tieren immer die Gefahr von Erfrierungen, weshalb für diese Tiere auch ein Boxenplatz zur Verfügung stehen sollte. Pferdedecken müssen regelmäßig gewechselt werden und passgenau sitzen. Beim Umdecken ist auf eventuelle Druckstellen, insbesondere im Bereich des Widerrists, zu achten. Ebenso sollte nach Auffälligkeiten der Haut, verursacht durch Parasiten und Pilze, Ausschau gehalten werden. Gleichzeitig sollte immer der körperliche Zustand des Pferdes beurteilt werden.
Futter: Heu bleibt Grundnahrungsmittel
Top Job:
Bei sehr kalten Temperaturen haben Pferde einen höheren Kalorienbedarf, wobei hochwertiges Heu sowie Raufutter weiterhin das Hauptnahrungsmittel darstellen. Die sogenannte kritische Temperaturgrenze variiert je nach Rasse und Konstitution des Tieres, da gilt es sich individuell beraten zu lassen. Grundsätzlich sollten die Tiere nicht ausgehungert auf die Weide geschickt werden, da sie sonst aus Ermangelung von Gras auch giftige Pflanzen aufnehmen können. Kraftfutter sollte am besten erst nach dem Weidegang gefüttert werden. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist Vorsicht geboten – gefrorenes Gras kann Koliken verursachen.
Wasser ist wichtig
Pferde müssen immer Zugang zu frischem Wasser haben, da eine unzureichende Wasseraufnahme ebenfalls Koliken begünstigen kann. Schnee ersetzt frisches Wasser nicht!
Tipp: Studien haben gezeigt, dass Pferde im Winter bis zu 40 Prozent mehr trinken, wenn das Wasser erwärmt wurde. Es lohnt demnach, die Wassertröge zu beheizen.
Im Stall: lüften nicht vergessen!
Auch wenn das Schließen von Türen Wärme konserviert, sollte immer darauf geachtet werden, ausreichend zu lüften. Zu große Staubansammlungen können Pferden mit (allergischen) Atemwegserkrankungen Probleme bereiten. Die Zugänge zum Stall sollten stets geräumt werden und gestreut sein, damit in Notsituationen Tierarzt und Hufschmied problemlos zu ihren Patienten gelangen können.
Reitspaß im Winter – was gibt es zu beachten?
Auch im Winter kann die gemeinsame Arbeit Pferd und Reiter Spaß machen, wenn ein paar Punkte berücksichtigt werden:
- Verwenden Sie eine Nierendecke, damit die Muskulatur nicht auskühlt.
- Legen Sie vor dem Auftrensen die Trense in warmes Wasser, da kaltes Metall für Pferde sehr unangenehm ist.
- Wärmen Sie sich und ihr Pferd vor dem Reiten auf.
- Achten Sie vor allem auf Sicherheit: Nutzen Sie bei Dunkelheit Leuchtreflektoren. Meiden Sie unbekannte Strecken und gehen Sie bei Glätte lieber spazieren. Schnee kann Trittlöcher verdecken.
- Beschlagenen Pferden geben Snow-Grips Trittsicherheit, bei unbeschlagenen Tieren kann Vaseline auf der Unterseite der Hufe verhindern, dass sich Schnee aufschichtet. Schraubstollen nach dem Reiten entfernen – Verletzungsgefahr!
- War die Arbeit schweißtreibend, braucht das Pferd eine Abschwitzdecke oder sollte unter dem Solarium getrocknet werden. (LP)
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