Von Dr. med. vet. Viola Melchers
Wie leicht stecken sich Haustiere bei Corona-infizierten Tierhaltern an? Die Universität Utrecht hat ein Praxismobil zu 196 Haushalten in den Niederlanden geschickt, in denen während der letzten 200 Tage mindestens eine Person positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden war. Bei 310 Hunden und Katzen aus diesen Haushalten wurden PCR- und Antikörpertests durchgeführt. Das Ergebnis: Die PCR war bei sechs Katzen und sieben Hunden (4,2 Prozent) positiv, bei 54 Tieren wurden Antikörper gefunden (17,4 Prozent). Diese Ergebnisse präsentieren die Forscher um Dr. Els Broens Anfang Juli 2021 auf dem European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ECCMID).
Die infizierten Tiere zeigten entweder keine oder nur milde Symptome. Theoretisch könnten sie als Virus-Reservoir dienen. Weil von einer Übertragung von Hund oder Katze auf den Menschen bis dato allerdings noch nie berichtet wurde, ist es eher unwahrscheinlich, dass Haustiere in der Pandemie eine bedeutende Rolle spielen.
Corona-infizierter Besitzer: Was tun mit den Haustieren?
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) rät in den FAQ zur Rolle von Haus- und Nutztieren in Bezug auf Covid-19, dass Haustiere Sars-CoV-2-infizierter Personen im Haushalt verbleiben sollen. Enger Kontakt zwischen Infizierten und den Tieren sollte jedoch vermieden werden. Zum Schutz der Tiere empfiehlt das FLI das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie das Einhalten von Hygienemaßnahmen: Die Hände sollten vor und nach dem Kontakt zum Tier gewaschen werden.
Während der Quarantäne übernehmen möglichst Nachbarn oder Hundesitter das Gassigehen. Dabei sollte möglichst eine eigene Leine verwendet werden, nicht die des Besitzers. Auch die Hände müssen nach dem Hundespaziergang gewaschen werden. Das FLI betont aber: „Ein Infektionsrisiko geht grundsätzlich nicht von dem Hund aus, sondern von den möglicherweise infizierten Besitzern oder Besitzerinnen!“
Probanden für Querschnittsstudie gesucht
Das FLI sucht Hunde und Katzen aus SARS-CoV2-infizierten Haushalten. Die Teilnahme von Tierhalter/innen an der Studie umfasst die selbstständige Beantwortung eines kurzen Fragebogens sowie eine einmalige, kostenfreie Blutabnahme beim Tier in der Haustierarztpraxis. Den Aufwand entschädigt das FLI mit 35 €. Tierhalter/innen, die in eine Studienteilnahme einwilligen, sind gebeten, selbstständig in ihrer Haustierarztpraxis einen Termin zur Blutabnahme zu vereinbaren. Die Blutprobe ist dann von der Praxis an das FLI zu versenden.
Die Kosten für die tierärztliche Leistung und den Versand der Blutprobe werden vom FLI getragen. Alle notwendigen Informationen dafür bringen die Tierhalter/innen zum Blutentnahmetermin mit. Mittels des hier zum Download zur Verfügung stehenden Handzettels können Tierarztpraxen Hunde- und Katzenhalter/innen über die Teilnahmevoraussetzungen und die Kontaktaufnahme mit dem FLI informieren. Über die Ergebnisse wird das FLI nach Studienabschluss informieren.
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Über die Autorin
Als Fachjournalistin arbeitet Dr. med. vet. Viola Melchers vor allem für die Fachzeitschrift Der Praktische Tierarzt und das Portal Vetline.de. Die promovierte Tierärztin schreibt über Spannendes aus der veterinärmedizinischen Praxis und Wissenschaft.