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Übertragung von Corona

Update: Katzen und das Coronavirus

Die Evidenz verdichtet sich: Vermutlich können Katzen sich leichter als Hunde mit SARS-CoV-2 infizieren. Doch das ist kein Grund, Tiere abzugeben oder einzuschläfern!

Entspannte Katze
Portrait of a striped blue-eyed cat. Striped cat. Striped not purebred kitten. Small predator. Small cat.
Inhaltsverzeichnis

Von Viola Melchers

Das Wichtigste zuerst: Es gibt keine Hinweise darauf, dass Katzen Menschen mit SARS-CoV-2 anstecken könnten. Das Infektionsrisiko für Haustiere ist vermutlich sehr gering. Es gibt keinen Grund, Katzen auszusetzen oder im Tierheim abzugeben!

Katzen können sich mit SARS-CoV-2 infizieren

In Hongkong wurde SARS-CoV2-RNA bei zwei Hunden und einer Katze nachgewiesen. Die Tiere stammten alle aus Haushalten mit infizierten Personen und zeigten selbst keine Symptome. Ende März wurde auch aus Belgien von einer positiv getesteten Katze berichtet. Diese Katze hatte vorübergehend Atemnot, Durchfall und Erbrechen. Ob das Virus die klinischen Symptome verursacht hat, ist allerdings nicht belegt. Die Infektion wurde auch noch nicht serologisch bestätigt.

Katzen können eventuell auch andere Katzen mit SARS-CoV-2 anstecken

Anfang April machte eine Studie des Harbin Veterinary Institus in China Schlagzeilen: Die Forscher infizierten im Labor Hunde und Katzen mit hohen Dosen des Virus. Während Hunde sich als recht resistent erwiesen, infizierte sich eine von drei Katzen mit SARS-CoV-2. Auch eine Übertragung von Katze zu Katze wurde nachgewiesen. Klinische Symptome zeigten die Tiere nicht. Die Studie ist bisher nur als preprint verfügbar, wurde also noch nicht von Kollegen begutachtet und zur Veröffentlichung angenommen. Zudem lassen sich die Ergebnisse aus dem Labor mit sehr hoher Erregerlast und Käfighaltung sicherlich nicht komplett auf natürliche Bedingungen übertragen.

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COVID-19 bei Tigern und Löwen

Ganz aktuell wurde der Fall einer SARS-CoV-2-positiv getesteten Großkatze bekannt. In New York war Tigerweibchen Nadia getestet worden, nachdem bei ihr sowie drei weiteren Tigern und drei Löwen trockener Husten, Atembeschwerden und Appetitlosigkeit aufgefallen war. Die Großkatzen könnten sich bei einem Tierpfleger angesteckt haben, der positiv getestet, aber symptomfrei war.

Keine Gefahr: Haustiere infizieren sich vermutlich nur sehr selten mit SARS-CoV-2

Die FECAVA fasst hier bisher bekannte Studien zusammen und kommt zu dem Schluss, dass das Infektionsrisiko vermutlich selbst für Tiere aus Haushalten mit Corona-positiven Menschen sehr gering ist: In Hongkong testete das Agriculture, Fisheries and Conservation Department insgesamt 17 Hunde und 8 Katzen aus Corona-positiven Haushalten, nur 2 Hunde waren positiv. IDEXX testete in Südkorea und den Vereinigten Staaten über 3500 Hunde, Katzen und Pferde: Kein einziges der Tiere war positiv.

Die Pandemie ist das Resultat einer Verbreitung von Mensch zu Mensch

Bisher gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Katzen oder andere Tiere genug Coronavirus sekretieren, um für Menschen infektiös zu sein.

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Tiere können genauso wie Gegenstände mit dem Virus kontaminiert sein, deshalb ist gründliches Händewaschen nach dem Kontakt natürlich sinnvoll. Aus demselben Grund sollten Katzen aus Quarantäne-Haushalten möglichst keinen Freigang erhalten, schreibt das Friedrich-Löffler-Institut in seinen FAQ zu Haustieren und Corona. Weiter heißt es ausdrücklich: „Es besteht kein Grund dafür, Haustiere vorsorglich in Tierheimen abzugeben. Sollte ein Haustier positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden, besteht außerdem kein Anlass, das Tier einzuschläfern.“

Corona-Test für Katzen und Hunde

Das Institut für Virologie der FU Berlin bietet hier Nachweise für SARS-CoV-2 bei Hunden und Katzen an. Die Erregernachweise am Institut der Freien Universität Berlin werden über PCR-Verfahren vorgenommen, die auf denen beim Menschen beruhen. Auf Wunsch wird auch eine Virusanzucht in Zellkultur durchgeführt; dies hätte den Vorteil für die Tierbesitzerinnen und –besitzer, dass eine exaktere Charakterisierung des Virus möglich ist. Bevorzugtes Probenmaterial für die Untersuchung sind trockene Rachenabstriche beziehungsweise Tupfer in einem Virus-Transportmedium, das vom Institut zur Verfügung gestellt werden kann.

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Über die Autorin

Als Fachjournalistin arbeitet Dr. med. vet. Viola Melchers vor allem für die Fachzeitschrift Der Praktische Tierarzt und das Portal Vetline.de. Die promovierte Tierärztin schreibt über Spannendes aus der veterinärmedizinischen Praxis und Wissenschaft.

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