zum Hauptinhalt
Parasitensteckbrief

Was Sie über den Hundespulwurm wissen sollten

Der Hundespulwurm ist weit verbreitet. Aber wie sehen die Parasiten aus, wie lange leben sie und wie kann man sie nachweisen? Wir haben eine kurze Übersicht zusammengestellt.

Hundespulwurm
Inhaltsverzeichnis

Von Dr. med. vet. Ronald Schmäschke

Morphologie

Die weißlichen Spulwürmer sind ca. 10–12 (männlich) bzw. 12–18 cm (weiblich) lang und haben einen runden Körperquerschnitt. Am Vorderende befinden sich Zervikalflügel, die Mundöffnung wird „spulwurmtypisch“ von drei Lippen umrandet (siehe Abb. 1). Die braun gefärbten Eier sind rund bis leicht oval (ca. 90 x 80 µm) mit dicker, dreischichtiger Schale und golfballähnlichen Dellen auf der Oberfläche. Der Eiinhalt ist rund, ungefurcht und wird von einem Perivittelin-Raum umgeben (siehe Abb. 2).

Wirte

Toxocara canis parasitiert als adulter Wurm im Dünndarm bei diversen Hundeartigen (Hund, Wolf, Fuchs u. a.).

Lebenszyklus

In den mit dem Kot ausgeschiedenen Eiern entwickelt sich das 3. Larvenstadium. Durch orale Aufnahme können sich Hunde infizieren. Die im Darm aus dem Ei schlüpfenden 3. Larvenstadien durchdringen die Darmwand, absolvieren über Leber und Lunge eine Körperwanderung, häuten sich in der Lunge zum 4. Stadium, werden hochgehustet und gelangen so in den Dünndarm, wo sie nach einer weiteren Häutung geschlechtsreif werden. Dieser Infektionsweg (trachealer Wanderweg) tritt besonders bei jungen Hunden bzw. bei Erstinfektionen auf. Bei älteren Hunden bzw. Hunden, die bereits eine Infektion durchgemacht haben, kommt es zu einer Wanderung der 3. Larvenstadien in die Muskulatur und diverse Organe. Diese im Körper ruhenden Larven können bei Hündinnen im letzten Drittel der Trächtigkeit reaktiviert werden und über die Plazenta zu einer Infektion der Welpen führen (pränatale Infektion). Nach der Geburt wird in den Welpen dann die Entwicklung durch Weiterwanderung über die Lunge zum Darm vollendet. Durch die persistierenden Larven können sich, auch ohne Neuinfektion der Hündin, die Welpen mehrerer Würfe infizieren. Dieser Infektionsweg ist von zentraler epidemiologischer Bedeutung! Wenn Larven zuvor in die Milchdrüsen eingewandert sind, ist eine Infektion der Welpen über die Muttermilch ebenfalls möglich (laktogene Infektion).

Igel in der Tierarztpraxis
Gerade im Herbst werden Igel sehr häufig in die Tierarztpraxis gebracht. Wir erklären, wann eine tierärztliche Behandlung notwendig ist, wie die Erstversorgung erfolgen soll und welche Erkrankungen häufig sind.

Nachweis

Abgegangene Würmer sind aufgrund der Größe leicht zu bestimmen. Die Eier sind durch Sedimentations- oder Flotationsverfahren bei einer koproskopischen Untersuchung nachweisbar.

Klinisches Bild

Geringgradiger Spulwurmbefall oft symptomlos; bei starkem Befall Erbrechen und/oder Durchfall und Abmagerung, aufgeblähter Bauch. Welpen bleiben in der Entwicklung zurück. Selten auch Todesfälle durch Darmverschluss durch große Würmer. Je nach Lokalisation und Anzahl wandernder Larven können weitere Symptome auftreten (z. B. Husten, Nasenausfluss).

Katzenflöhe – erkennen und behandeln
Die häufigste Flohart bei Katzen und Hunden in Mitteluropa ist der Katzenfloh. Aber wie lange leben Katzenflöhe und wie sehen die Symptome aus?

Prophylaxe/Behandlung

Regelmäßige koproskopische Untersuchung auf Wurmbefall und Therapie mit geeigneten Wurmmitteln. Die Eier besitzen eine hohe Widerstandsfähigkeit in der Umwelt, sodass es oft zu Reinfektionen kommen kann.

Schon gewusst?

  • Auch der Mensch kann sich infizieren. Der Wurm wird zwar nicht geschlechtsreif, aber die 3. Larvenstadien können eine Körperwanderung in verschiedenen Organen (Lunge, Leber, Auge, ZNS, Muskulatur) durchführen, jahrelang persistieren und ihn so schädigen (Larva migrans).
  • Hunde können von einer weiterer Spulwurmart, Toxascaris leonina, parasitiert werden, deren Eier aber eine glatte Schale besitzen (siehe Abb. 3).
  • Bei Hunden ist gelegentlich der Katzenspulwurm (Toxocara cati) nachweisbar.
  • Hunde können sich auch über gefressene Nager anstecken, die mit dem 3. Larvenstadien von T. canis infiziert sind (paratenische Wirte).

Kennen Sie schon unsere weiteren Parasitensteckbriefe?

Passend zu diesem Artikel