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Parasitensteckbrief 31. Mai 2020

Was Sie über die Schweinelaus wissen sollten

Die Schweinelaus ist die größte unter den Tierläusen und verbringt ihr vier Wochen andauerndes Leben auf der Schweinehaut.

Inhaltsverzeichnis

Von Dr. med. vet. Ronald Schmäschke

Morphologie

Die Schweinelaus (Haempatopinus suis) ist ein 4–6 mm langes flügelloses Insekt mit dreigeteiltem Körper (Kopf, Brust, Bauch) und sechs gegliederten Extremitäten, die an den Enden zum Festhalten auf dem Wirt stark entwickelte Klauen tragen (siehe Bildergalerie). Der Kopf ist schmaler als das folgende Brustsegment und besitzt an den Seiten deutlich sichtbare gegliederte Antennen. Im Kopfinneren befindet sich ein Stechrüssel. Der in mehrere Segmente gegliederte Bauch weist an den Seiten stark sklerotisierte Chitinplatten auf, die als Paratergalplatten bezeichnet werden (siehe Bildergalerie).

Wirte

Die Schweinelaus ist streng wirtsspezifisch und lebt als Ektoparasit nur auf dem Schwein. Auf anderen Tierarten und dem Menschen ist sie nicht lebensfähig.

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Lebenszyklus

Die gesamte Entwicklung der Schweinelaus findet auf dem Schwein statt. Die gedeckelten Eier (Nissen) werden mit einer Kittsubstanz an den Haaren befestigt (siehe Bildergalerie). Das aus den Eiern schlüpfende erste Larvenstadium häutet sich über ein 2. und 3. Larvenstadium zu den adulten Männchen bzw. Weibchen. Der gesamte Entwicklungszyklus dauert ca. vier Wochen.


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Schweineläuse sind Blutsauger. Vom Wirt gefallene Läuse können in der Umgebung nur kurzzeitig (bei Zimmertemperatur etwa zwei Tage) überleben. Eine Übertragung der Läuse findet durch Kontakt von Schwein zu Schwein statt.

Nachweis

Der Nachweis der großen Läuse kann direkt auf den Schweinen erfolgen. Dafür sollten besonders die dünnhäutigen Körperstellen untersucht werden (z. B. Innenfläche der Ohren, Schenkel, Achselhöhle). Zum Nachweis der Nissen werden Haarproben entnommen und mikroskopisch untersucht.

Klinisches Bild

Läuse verursachen Juckreiz und Hautveränderungen (Schuppen- und Krustenbildung), durch den Blutentzug können besonders bei Ferkeln und Jungtieren Anämien auftreten. Ein hochgradiger Läusebefall führt zu Leistungsminderungen und verminderten Köpermassezunahmen.

Prophylaxe/Behandlung

Die Therapie erfolgt mit für Schweine geeigneten Insektiziden. Da die meisten Insektizide gegen die Nissen nicht wirken, sollte die Behandlung nach zwei Wochen wiederholt werden.

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Läusebefall gehört zu den sogenannten „Faktorenkrankheiten“, d. h. einen Läusebefall begünstigende Faktoren (z. B. Vitamin- und Mineralstoffmangel, Lichtarmut, zu hohe Haltungsdichte, Mangelernährung) sollten beseitigt werden.

Schon gewusst?

  • Die Schweinelaus gehört ebenso wie die Kopf- und Kleiderlaus des Menschen (Pediculus humanus) zur Ordnung der Echten Läuse (Anoplura)
  • Die Larvenstadien der Schweinelaus ähneln den erwachsenen Läusen, es gibt nur geringe Unterschiede in der Größe, Körperproportion und der Beborstung.
  • Die Schweinelaus ist die größte Tierlaus und auch mit dem bloßen Auge zu erkennen.
  • Schweine haben keine „eigene“ Haarlingsart.
  • Jungtiere werden oft stärker von Läusen befallen.
  • Schweineläuse gelten als Überträger der Schweinepest und der Schweinepocken.

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