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Ernährung 15. Januar 2018

Wenn BARF lahm macht

Ist die hypertrophe Osteodystrophie ein häufiges Problem gebarfter Hunde? Einblick in einen klassischen Fall von Fehlernährung.

Von Lisa-Marie Petersen

Ein klassischer Fall von Fehlernährung kam während der Kleintiersession auf dem DVG-Kongress Ende 2017 in Berlin zur Sprache. Ein fünf Monate alter Neufundländerwelpe wurde aufgrund von Lethargie, Lahmheit und Schmerzen in der Praxis vorgestellt.

Bei der Anamnese stellte sich heraus, dass die Besitzer barfen – auf Anraten des Züchters. Leider hatten die Halter das aufgebrauchte Mineralfutter nicht nachbestellt. Ein Röntgenbild bestätigte den Verdacht: Der heranwachsende Riese leidet unter hypertropher Osteodystrophie (HOD). Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Wachstumsfugen junger, schnell wachsender Hunde.

Betroffene Tiere haben vermehrt warme, angeschwollene und schmerzhafte (Vorder-)Gliedmaßen. Ebenso werden immer wieder Haut- und Augenprobleme, aber auch Durchfall beschrieben. Wie schmerzhaft die Erkrankung sein kann, zeigten Wortmeldungen aus dem Publikum. „Ich musste schon Tiere euthanasieren“, erklärte ein Tierarzt. Obwohl die letztliche Genese für HOD nicht bekannt ist, werden neben erblichen Komponenten, Infektionen und Impfungen auch eine falsche, zu energiereiche Fütterung (ggf. mit Futterzusätzen), eine Störung des Mineralstoffhaushalts und eine Überbeanspruchung des Skeletts diskutiert.

Insbesondere die Mineralstoffversorgung sei bei gebarften Welpen ein Knackpunkt, erwähnt Jürgen Zentek. Häufig werden die Tiere zu energiereich ernährt. Selbst zusammengestellte Rationen müssen laut Zentek immer von einem Experten beurteilt wurden. Stimmt der Calciumgehalt? In den ersten sechs Lebensmonaten ist von einem Bedarf von 2–2,5 g/kg auszugehen. Hunde mit HOD brauchen Ruhe und Schmerzmittel.

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Über die Autorin

Als Tierärztin horcht Lisa-Marie Petersen gern am Ort des Geschehens nach: Was beschäftigt die Tiermedizin derzeit? Interessante Themen verarbeitet die Fachjournalistin dann in redaktionellen Beiträgen für Print- und Onlinemedien.


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