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Überlebensstrategien

Wer Grips hat, darf sichtbar sein

Eine Studie erklärt, warum manche Froscharten auf Tarnung und andere auf Fluchtverhalten setzen.

Laubfrosch im Grünen: Gut getarnt ist halb gewonnen.
Laubfrosch im Grünen: Gut getarnt ist halb gewonnen.

Froscharten, in deren Lebensraum nur wenige hungrige Schlangen lauern, setzen auf die Fähigkeit zu schneller Flucht, um zu überleben. Sind Arten allerdings an ihren Brutplätzen von besonders vielen Schlangen umzingelt, so ist ein getarnter, farblich an die Umgebung angepasster Körper ökonomisch sinnvoller, denn für ein ständiges Auf-der-Hut-Sein benötigen die Amphibien ein großes, leistungsfähiges Gehirn, was energetisch aufwändig ist. Evolutionär haben sich also abhängig vom Druck durch Feinde unterschiedliche Überlebensstrategien herausgebildet, zeigt jetzt ein internationales Forscherteam anhand von 102 chinesischen Froscharten im Fachmagazin „Science Advances“: Lebt eine Froschart umgeben von wenigen Feinden, so kann sie sich ein großes Gehirn „leisten“, es muss ja nicht ständig arbeiten. Der Selektionsdruck durch viele Feinde bewirkt hingegen, dass die Tarnung perfektioniert wird, wodurch auch ein Überleben mit geringeren kognitiven Fähigkeiten möglich ist. In Umgebungen, in denen nur wenige Schlangen auf Beutefang sind, lohnt es sich aber für die Frösche, neben dem Spitzenprozessor im Kopf auch eine auffällige Körperfärbung zu wagen. Durch ihre Sichtbarkeit haben sie Vorteile bei der Partnerfindung, was dem Überleben ihrer Art nützt. (CH)

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