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Tier des Jahres 22. Februar 2018

Wildkatzen sind scheue Einzelgänger

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat die Europäische Wildkatze zum Tier des Jahres ernannt. Obgleich selten, werden die Einzelgänger auch mal in Kleintierpraxen vorgestellt. Bitte nicht mit Hauskatzen verwechseln!

Wildkatze Felis silvestris
Wildkatze Felis silvestris

Von Lisa-Marie Petersen

Wenn Tierfreunde verwaiste Katzenwelpen im Wald finden, springt häufig der Helferinstinkt an. Schnell in die Tierarztpraxis damit! Dass es sich dabei nicht unbedingt um Hauskatzen, sondern auch um wilde Jungsprösse handeln könnte, kommt den Spaziergängern häufig gar nicht in den Sinn.

„Mir sind zwei solcher Fälle bekannt“, erzählt Wildkatzenexperte Malte Götz von der Deutschen Wildtier Stiftung. „Dabei ist es normal, dass Muttertiere ihre Welpen über viele Stunden hinweg allein lassen. Sie kehren aber, sofern ihnen nichts zugestoßen ist, wieder zu ihnen zurück.“ Leider kommt es auch regelmäßig vor, dass die nachtaktiven Jäger unter die Räder kommen und dann mit schweren Frakturen vorgestellt werden. Im Rahmen von Forschungsprojekten rund um die geschützte Art wurden im Laufe der letzten Jahre einige Wildkatzen mit Transponderchips markiert – ein Scan lohnt sich also in jedem Falle.

Zu erkennen ist die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) am besten an ihrem buschigen, dicken Schwanz, der weniger Ringe aufweist und auffällig stumpf endet. Wildtierexpertin Katrin Baumgartner rät Veterinären mit wilden Patienten dazu, adulte Tiere mit dem Kescher zu fangen und für die Untersuchung zu narkotisieren.

Von einer Jungtierimpfung rät sie ab, da ein Schutz nur nach vollständiger Grundimmunisierung gegeben wäre. Zudem könnten die Impfungen künftige Untersuchungen verfälschen, falls die Tiere nochmals hilfsbedürftig werden.

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Viel wichtiger sei es, Jungtiere im Falle einer Handaufzucht nicht mit anderen Katzen zu halten oder gar an Hunde zu gewöhnen, da dies eine Fehlprägung darstelle, erklärt Baumgartner. Weitere Tipps und Hilfestellungen können Praktiker bei Zootierärzten oder Wildtierstationen erfragen.

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Als Tierärztin horcht Lisa-Marie Petersen gern am Ort des Geschehens nach: Was beschäftigt die Tiermedizin derzeit? Interessante Themen verarbeitet die Fachjournalistin dann in redaktionellen Beiträgen für Print- und Onlinemedien.

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