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Entwurmung

Wurmfrei in jeder Lebenslage

Bei der Entwurmung von Hund und Katze gibt es vieles zu beachten. So werden TFAs zum kompetenten Ansprechpartner in Sachen Wurmbefall.

Tierarzt gibt Hund Medizin
Inhaltsverzeichnis

Von Dr. med. vet. Gerda Bäumer

Wurmkontrollen halten Hund und Katze gesund. Regelmäßige Wurmkuren sollten daher im Terminkalender eines jeden fürsorglichen Tierhalters stehen. Doch in welchem Alter sollten Hunde und Katzen zum ersten Mal entwurmt werden und was gibt es bei Auslandsaufenthalten zu beachten? Und erhöht Rohfütterung das Risiko eines Wurmbefalls? Fragen über Fragen – der folgende Text bringt Licht ins Dunkel.

Wann müssen Welpen zum ersten Mal entwurmt werden?

Um sich mit Würmern zu infizieren, müssen Welpen nicht auf lange Abenteuertouren gehen: Sie können sich bereits über die Muttermilch mit Spulwürmern anstecken. Hundewelpen sogar schon vor der Geburt – noch im Mutterleib.

Welpen stecken außerdem ihre Nase fast überall hinein und können durch einen Spulwurmbefall schwer erkranken. Daher wird dringend empfohlen, sie regelmäßig alle zwei Wochen bis zum Absetzen gegen Spulwürmer zu behandeln: Hundewelpen erstmals im Alter von zwei Wochen und Katzenwelpen ab der dritten Lebenswoche. Bei der ersten Entwurmung sollte auch gleich das Muttertier mitbehandelt werden.

Bandwürmer spielen bei Welpen eine untergeordnete Rolle, da die Infektion hier nicht über die Aufnahme von infektiösen Eiern aus der Umwelt geschieht, sondern über Zwischenwirte, zum Beispiel Nager, mit denen Welpen in der Regel noch nicht in Kontakt kommen. Der sogenannte Gurkenkernbandwurm kann allerdings auch durch Flöhe übertragen werden. Eine Behandlung gegen Bandwürmer sollte beim Welpen nach Bedarf erfolgen.

Müssen auch alte Hunde und Katzen noch entwurmt werden?

Dass man Welpen häufig und regelmäßig entwurmen muss, ist für viele einleuchtend. Wird das Tier älter, lässt der Eifer aber meist etwas nach. Insbesondere, wenn der Hund oder die Katze selbst keine sichtbaren Probleme zeigt. Das Argument, „Mein Opa hat seinen Hund auch nicht entwurmt, und der war trotzdem gesund“, zählt aber leider nicht, denn jedes Tier, das Würmer hat – egal wie alt es ist – ist nicht nur selbst davon betroffen, sondern kann auch andere anstecken.

Natürlich kann die Häufigkeit, mit der ich mein altes Tier entwurme, den veränderten Lebensumständen angepasst werden. Aber grundsätzlich muss die Frage, ob auch alte Tiere entwurmt werden sollten, mit einem klaren „ja“ beantwortet werden. Auch alte Hunde und Katzen verdienen es, wurmfrei zu leben!

Alles wie früher? Nein. Heutzutage wissen wir viel mehr über Ansteckungswege und die Gefahr, die von infizierten Tieren ausgeht. Auch das gemeinsame Leben mit unseren Tieren hat sich verändert: Wir lassen sie in unseren Betten schlafen, gehen mit ihnen zur Hundeschule und nehmen sie häufiger mit auf Reisen, selbst in entferntere Gebiete.

Haben geBARFte Hunde häufiger Würmer?

Über die Vor- und Nachteile des BARFens wird heutzutage viel diskutiert. Fakt ist, dass die Rohfütterung für viele durchaus eine Alternative für die Ernährung ihres Tieres ist.

Leider besteht bei der Fütterung von rohem Fleisch und vor allem von Innereien wie Leber und Lunge tatsächlich die Gefahr, dass sich die Tiere mit Parasiten wie Spul- und Bandwürmern oder Einzellern infizieren. Das bedeutet zwar nicht, dass man deshalb gleich grundsätzlich vom BARFen abraten sollte, aber wer roh füttert, muss Folgendes beachten:

Da das Erhitzen des Fleisches beim BARFen entfällt, bleibt für ein sicheres Abtöten der Parasitenstadien nur die Möglichkeit, das Fleisch vor dem Verfüttern mindestens für eine Woche bei -17 bis -20 °C einzufrieren.

Lässt sich dies nicht einrichten oder ist man sich nicht sicher, ob das gekaufte Futter entsprechend behandelt wurde, sollte das Tier aufgrund des erhöhten Risikos alle sechs Wochen gegen Spul- und Bandwürmer entwurmt werden. Ein Restrisiko bleibt allerdings bestehen: Gegen eventuell übertragene Einzeller hilft die Entwurmung nicht!

Wann und wie entwurme ich ein Tier bei einer Reise ins Ausland?

Hunde und Katzen sind im Ausland häufig einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt. Welche Parasiten oder Krankheiten eine Rolle spielen und was man für einen ausreichenden Schutz tun muss, hängt dabei ganz vom Reiseziel ab.

Der Herzwurm (Dirofilaria immits) beispielsweise kommt in Süd- und Osteuropa vor und wird durch Mücken übertragen. Da ein Mückenschutz allein nicht ausreicht, sollten Tiere bis 30 Tage nach Ihrer Rückkehr regelmäßig gegen Herzwurmlarven behandelt werden. Dies tötet die Larven ab, bevor sie auf ihrer Wanderung das Herz erreichen. Denn das könnte für den Hund lebensgefährliche Folgen haben. Für Tiere, die aus Risikogebieten nach Deutschland importiert werden, gilt: Unbedingt das Blut auf Herzwürmer untersuchen lassen und Welpen auch prophylaktisch behandeln!

Wenn Sie mit Ihrem Haustier eine Reise ins Ausland planen, sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Tierarzt! Er kann Ihnen sagen, was Sie vor, während und auch nach der Reise alles beachten müssen. Gleiches gilt übrigens, wenn Sie ein Tier von dort mitbringen möchten. Hilfreiche Informationen finden Sie auch auf der Webseite der unabhängigen Expertengruppe ESCCAP.

Über die Autorin

Als Fachjournalistin ist Dr. med. vet. Gerda Bäumer immer auf der Suche nach aktuellen interessanten Studien. In ihren Beiträgen für Print- und Onlinemedien greift sie Themen auf, von denen sie sich eine breite Aufmerksamkeit in der Tierärzteschaft erhofft.

Praxistipp: Ein kostenfreier Ratgeber aus der Reihe "10 Fragen/Antworten" von Der Praktische Tierarzt informiert Tierhalter über die Entwurmung von Hund und Katze. Leicht verständlich und fachlich auf dem neuesten Stand werden die zehn wichtigsten Fragen zum Thema beantwortet. Die handliche Broschüre können Sie hier bestellen, um Sie im Wartezimmer auszulegen oder an Patientenbesitzer zu verteilen.

Grundlegendes zum Thema Entwurmung lesen Sie auch hier: Wurmlos glücklich

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