Das als Wildform aus Südamerika stammende Meerschweinchen wird in Zentraleuropa insbesondere von Familien als niedliches Heimtier gehalten. Jedoch können von den kleinen Nagern durchaus gesundheitliche Risiken ausgehen. Wie wichtig das Bewusstsein dafür ist, demonstrierten Schweizer Forscher in einem aktuellen Fallbericht.
Meerschweinchen-Bestand schwer beschädigt
Nachdem eine Meerschweinchen-Besitzerin ihren Bestand mit dem Zukauf dreier Tiere auf insgesamt 26 Individuen erhöht hatte, kam es innerhalb kurzer Zeit zum Tod von zehn Meerschweinchen. Auch die überlebenden Tiere wirkten passiv und zeigten Apathie, Anorexie, Gewichtsverlust und das Auftreten von Aborten. Die histopathologische Untersuchung der Tierkörper führte ziemlich schnell zur Diagnose einer Infestation mit dem Einzeller Cryptosporidium (C.) wairi, welcher von den Pathologen als Verursacher der Todesfälle angesehen wurde. Zusätzlich lag eine Infektion mit Chlamydien vor. Letztere kann als Sekundärinfektion betrachtet werden und als solche die beobachteten Aborte der trächtigen Meerschweinchen erklären. Trotz zeitnah eingeleiteter intensiver Behandlungen mittels mehrerer Antibiotika und eines Antiparasitikums erlagen schlussendlich 24 der 26 Meerschweinchen der Erkrankung.
Zwei verschiedene Zoonoseerreger nachgewiesen
Die beiden in diesem Fallbericht nachgewiesenen Mikroorganismen sind durchaus relevant für den Menschen: C. wairi ist ein an Meerschweinchen angepasster Parasit mit zoonotischem Potenzial. Chlamydia caviae kann bei Menschen zu Konjunktivitis, Erkrankungen der oberen Atemwege, aber auch zu schweren Lungenentzündungen führen.
Zwar geht man davon aus, dass vorwiegend größere Meerschweinchen-Bestände von einer derartigen Infektion betroffen sind. Jedoch spielt auch die Haltungshygiene eine bedeutende Rolle. Im Sinne einer Prävention sollte beim direkten Kontakt mit Meerschweinchen auf eine ausreichende Hygiene und eine eingehende Eingangsuntersuchung bei Neuzugängen geachtet werden. Für immunsupprimierte Menschen und Kinder muss ein enger Kontakt mit Meerschweinchen eher vorsichtig kritisch betrachtet werden. (Christian Schiffmann)
Die Originalpublikation finden Sie hier.
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