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Juckreiz 5. Dezember 2018

Halsband-Sensor liefert nützliche Daten

Berichte von Hundehaltern über Juckreiz beruhen oft auf punktuellen Beobachtungen. Ein neuer Sensor soll pruritusbedingte Bewegungsmuster erkennen und quantifizieren.

hund juckt sich hinter dem ohr
hund juckt sich hinter dem ohr

Von Christiane Fetzer

Mehr als nur ein Schrittzähler

Am Körper tragbare Sensoren sind in den letzten Jahren technisch weit entwickelt worden und werden im Sport und in der Medizin immer mehr eingesetzt. Sie können Bewegungen dreidimensional erfassen und mit Zeitstempel aufzeichnen. Für einen Sensor hat ein amerikanisches Unternehmen nun Algorithmen entwickelt, die Signale kategorisieren können, z. B. als „Kopfschütteln“ oder „Kratzen“. Der Sensor wird einfach am Halsband befestigt. Durch Auslesen des Sensors erfährt man beispielsweise, dass sich ein Hund vor allem nachts kratzt – was ein großer Schritt auf dem Weg zur Diagnose sein kann.

Hoch spezifisch und ziemlich sensitiv

361 Hunde, darunter 101 mit Juckreiz, trugen das Sensor-Halsband und wurden gleichzeitig gefilmt. Anschließend wurde das gefilmte Verhalten von zwei Beobachtern kategorisiert. Es wurden Algorithmen entwickelt, die genau diejenigen Sensorsignale als „Kratzen“ oder „Kopfschütteln“ zusammenfassen, die auch von den Beobachtern als solche identifiziert worden waren. Die besten Algorithmen für beide Kategorien erreichten Spezifitäten von über 99 Prozent und Sensitivitäten von über 72 Prozent.

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Praxisrelevant

Auch wenn die Sensitivität anzeigt, dass der Sensor wohl noch die eine oder andere Kratzattacke verpasst, so ist doch jede positive Vermeldung von „Kopfschütteln“ oder „Kratzen“ zuverlässig und kann das entscheidende Puzzlestück darstellen, das der Tierhalter nicht bemerkt hätte.


Top Job:


Der Sensor und eine zugehörige App sind bereits erhältlich, die Idee ist, dass der Tierarzt den Sensor „verschreibt“ und der Tierhalter diesen mitsamt App dann anschafft. Die Auswertung der Daten wird dem Tierhalter in der App angezeigt und von diesem an den Tierarzt kommuniziert.

Die App liefert außerdem eine ganze Reihe weiterer Auswertungen und Informationen, über deren wissenschaftlichen Gehalt die hier beschriebene Publikation keine Auskunft gibt, zum Beispiel die „Schlafqualität“. Wer dieses Produkt nutzen möchte, sollte sich also zunächst eingehend informieren.  

Die Originalpublikation finden Sie hier.

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