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Studie 10. Juli 2019

Hilft das Bedampfen bei equinen Asthmatikern?

Befürworter sagen: Das Bedampfen von Heu bindet wirksam Staub und Sporen. Gegner sagen: Dem asthmatischen Pferd hilft es nicht. Was stimmt denn nun?

Pferd
Pferd

Bei schwerem equinem Asthma ist die Vermeidung der Allergene der Königsweg zur Reduktion von Atemwegsobstruktionen. Eine häufig praktizierte Methode zur Verminderung der Luftverwirbelung von Staub und Pilzsporen ist das Einweichen des Heus. Doch vermehrtes Keimwachstum, sommerliche Gärung und das Auswaschen von Nährstoffen aus dem Heu sind relevante Minuspunkte dieser Methode. Beim Bedampfen des Heus fallen diese Punkte weg. Zur klinischen Wirksamkeit des Bedampfens gab es allerdings bisher keine wissenschaftlichen Daten. Das wurde nun nachgeholt – und die Ergebnisse entfachen neue Diskussionen.

Studiendesign

Die Studie wurde mit sechs asthmatischen und sechs Kontrollpferden durchgeführt. Alle Tiere wurden zunächst über fünf Tage mit bedampftem Heu gefüttert, dann für 26 Tage ohne Heuexposition auf der Weide gehalten und anschließend über fünf Tage mit trockenem Heu gefüttert. Jeweils zwei Tage vor und fünf Tage nach den Heu-Perioden wurden ein klinischer Score für Atemwegserkrankungen erhoben, eine tracheobronchiale Endo­skopie durchgeführt, bronchoalveoläre Lavage-Flüssigkeit (BALF) zytologisch untersucht und die mRNA-Expression von BALF-Zytokinen gemessen. Auch die Heuqualität und der Stallstaub wurden untersucht.

Ergebnisse

Durch die Bedampfung konnte der Gehalt an Schimmelpilzen signifikant abgesenkt werden. Bei der Fütterung von trockenem Heu war deutlich mehr Schleim in der Trachea zu sehen. Der klinische Score für Atemwegserkrankungen war allerdings bei Fütterung beider Heu-Typen in etwa gleich. In der BALF der asthmatischen Pferde waren sowohl nach trockenem als auch nach bedampftem Heu im Vergleich zu den Ausgangswerten signifikant erhöhte Neutrophile sowie mRNA-Spiegel für IL-1ß, IL-6R, IL-18 und IL-23 nachweisbar.

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Schlussfolgerung

Zwar senkte das Bedampfen signifikant den Schimmelpilzgehalt des Heus, doch ein positiver Einfluss auf das Atemwegsgeschehen bei asthmatischen Pferden war nicht konsistent nachweisbar. Basierend auf den Ergebnissen der BALF-Untersuchungen und Zytokin-Profile halten die Autoren das Bedampfen von Heu als nicht-medikamentöse Therapie für Asthmatiker für zweifelhaft.


Top Job:



Christiane Fetzer

Hier finden Sie die Originalpublikation.

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