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Katzenkommunikation 17. Februar 2024

Was Katzengesichter verraten

Die Mimik von Katzen sagt viel über ihre Gefühlslage aus. Vor allem ihr Repertoire an freundlichen Gesichtsausdrücken hat sich zusehends erweitert.

Auch Katzen beherrschen viele Gesichtsausdrücke.
Auch Katzen beherrschen viele Gesichtsausdrücke.

Im Zuge der Domestikation wurden aus den wilden Vorfahren der Hauskatze allmählich anschmiegsame Stubentiger. In dieser Zeit veränderte sich nicht nur das äußere Erscheinungsbild: Unsere heutigen Katzen sind zutraulich, untereinander verträglicher und entwickelten eine spezielle Kommunikation gegenüber Menschen. Da Katzen noch immer wilde und ursprüngliche Charaktereigenschaften besitzen, könnte man annehmen, dass sich die innerartliche (Katzen untereinander) Verständigung wenig verändert hat.

Schmerzen verändern die Gesichtszüge. Ein objektives Rating ermöglicht die KI.
Künstliche Intelligenz kann Schmerz erkennen
Eine Künstliche Intelligenz (KI) kann anhand des Gesichtsausdrucks einer Katze erkennen, ob das Tier Schmerzen hat.

Mimik als Kommunikationstool

Katzen drücken ihre Gefühle und Absichten vor allem durch Körpersprache, unterschiedliche Gesichtsausdrücke und Duftstoffe aus (gegenüber Menschen kommen noch Lautäußerungen dazu). Im Vergleich zu damals sind adulte Hauskatzen wesentlich geselliger und können sogar in Gruppen gehalten werden. Diese Veränderung in der Sozialstruktur könnte sich auf die Kommunikation moderner Katzen ausgewirkt haben. Diese Hypothese griff ein Forscherduo der University of Kansas (USA) auf und untersuchte die Mimik von Katzen, wenn sie miteinander agieren – sowohl in freundschaftlicher als auch in feindlicher Absicht.

Die Testkatzen lebten in einem Katzencafé in Los Angeles und waren gleichzeitig zur Vermittlung freigegeben. Da nicht alle Katzen sofort ein neues Zuhause fanden, entstanden einerseits etablierte Katzenfreundschaften und anderseits kamen regelmäßig Neuzugänge in die Gruppe. Diese dynamische Gruppenstruktur stellte eine gute Grundlage für die Erforschung der Katzenmimik dar.

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„KI kann ein Diagnostiktool sein, wie Röntgen oder Ultraschall“
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz können Tierärzte in Zukunft Schmerzen bei Katzen und potenziell anderen Tierarten objektiv diagnostizieren.

Du Freund, du Feind


Top Job:


In der Analyse wurde jede Regung im Katzengesicht genau beobachtet, wobei jede Bewegung der Ohren, Augen, Mundpartie und Schnurrhaare als eigenständiges „Signal“ gewertet wurde. Obwohl Katzen im Vergleich zu anderen Tieren (z. B. Hunde) eine eher eingeschränkte Mimik aufzeigen, wurden in Summe 26 unterschiedliche Bewegungen im Gesicht gezählt – und diese sind alle miteinander kombinierbar. Doch interessanterweise wurden viele der Signale ausschließlich bei freundlicher (45,7 %) oder feindlicher (36,9 %) Gesinnung eingesetzt.

Ist eine Katze ihrem Gegenüber wohlgesonnen, sind die Ohren aufgestellt, die Augen geschlossen und die Schnurrhaare nach vorne gerichtet. Flach angelegte Ohren, eng gestellte Pupillen und das Lecken über die Lippen sind eindeutige Zeichen, dass Katz` schlecht auf ihr Gegenüber zu sprechen ist.

Katzen bringen ihre Gefühle also auch über ihr Gesicht zum Ausdruck, wobei sich vor allem ihr Repertoire für freundliche Mimik erweitert hat.

Für eine erfolgreiche Vergesellschaftung von erwachsenen Katzen braucht man zukünftig also keine Glaskugel mehr, es reicht ein genauer Blick ins Katzengesicht. (Lydia van Dyck)

Die Studie erschien im Fachjournal Behavioural Processes.

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