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Praxismarketing 5. August 2023

Der richtige Social-Media-Auftritt

Um Social-Media-Marketing in den Praxisalltag zu integrieren, gibt es viele effektive Möglichkeiten.

Die Präsenz in den sozialen Medien wird immer bedeutender, doch der Umgang damit sollte gut geplant werden.
Die Präsenz in den sozialen Medien wird immer bedeutender, doch der Umgang damit sollte gut geplant werden.

Von Richard Dihen

Social-Media-Marketing hat sich über die letzten Jahre zu einem wichtigen Teil des Praxismarketings entwickelt. Dieser Fakt steht spätestens seit der Corona-Pandemie nicht mehr zur Debatte. Denn die Corona-Zeit hat nicht nur dazu geführt, dass die Menschen mehr Zeit im Internet oder den sozialen Medien verbracht haben. Auch für die Veränderung des Such- und Kaufverhaltens hat die Pandemie wie ein Katalysator gewirkt. Für die meisten Tierhalterinnen und Tierhalter beginnt die Suche nach einer Tierarztpraxis auf Google. Tipps und Tricks zur Heilung der eigenen Tiere holt man sich außerdem auf verschiedenen Social-Media-Kanälen.

Tierarztpraxen können diese Entwicklung eigentlich nur ignorieren, wenn sie bereits einen großen Kundenstamm haben und davon ausgehen können, dass aus diesem viele Leute die eigene Praxis aufsuchen werden. Diejenigen, die gerade im Inbegriff sind, sich einen Kundenstamm aufzubauen, müssen sich zwangsläufig mit diesem Thema beschäftigen. Schließlich möchte man dort, wo bestehende und potenzielle Kunden vertreten und unterwegs sind, auch sichtbar sein!

Das Problem: Die Integration der „Disziplin“ Social-Media-Marketing in den eigenen Praxisalltag gestaltet sich für viele Praxen häufig problematisch. Stand heute ist Social Media oft nur Nebensache, für die (noch) keine extra Position im Unternehmen geschaffen wurde. Wie schafft man es also, regelmäßig hochwertige Inhalte zu veröffentlichen und die richtigen Zielgruppen anzusprechen?

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Wieso schaffen es Tierarztpraxen dann trotzdem nicht dauerhaft, eine Präsenz auf den wichtigsten Kanälen zu pflegen? Die häufigste Ursache ist Zeitmangel. Flankiert wird dieser Hauptgrund von vielen weiteren, sich immer wieder findenden Gründen:

  • Es fehlt der interne Support. Social Media soll zwar betrieben werden, Zeit pro Woche wird hierfür aber nicht frei gemacht.
  • Die Ansprüche an den produzierten Content sind intern so hoch, dass Beiträge nie „fertig“ werden und weitere korrigiert werden sollen.
  • Es ist zu viel von einer einzelnen Person abhängig.
  • Es werden sich falsche oder zu hohe Ziele gesteckt. Das kurzfristige Nichterreichen der Ziele, kombiniert mit der eigenen Erwartungshaltung, führt schnell zu Demotivation im Social-Media-Team.

Hilfreiche Tipps für die Umsetzung

Social Media funktioniert vor allem dann nicht, wenn die kontinuierliche Umsetzung ausschließlich von Willenskraft und der Motivation eines Einzelnen abhängig ist. Egal, wie hoch diese ist, irgendwann kommt die Woche, in der nicht genügend Zeit ist, um beispielsweise neue Ideen zu generieren. Oder ein Foto zu knipsen. Oder „kurz“ ein Video zu produzieren. Spätestens hier fängt das Social-Media-Gerüst im Regelfall an zu bröckeln.

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Für die Praxis braucht es also einige Grundpfeiler, mit deren Hilfe die eigenen Ambitionen langfristig erreicht werden können. Dabei haben sich folgende Handlungsempfehlungen in der Praxis bewährt:

  1. Zu Beginn alle Team-Mitglieder an Bord holen und jeden integrieren. Kann zum Social-Media-Marketing jeder im Team etwas beitragen? Aber sicher doch! Keine Sorge, das bedeutet nicht, dass beispielsweise auch jeder vor der Kamera stehen muss. Wichtig ist aber, dass jeder zur Strategie- und Content-Entwicklung beiträgt. So zum Beispiel in Form von Con-tent-Ideen, Texten oder der Beantwortung von Kommentaren und Anfragen auf den Kanälen. Es gibt viele Rollen, die im Social Media-Konstrukt zu füllen sind! Besonders wichtig ist dabei, dass das Team von Beginn an die Unterstützung der Führungsebene hat. Sonst wird es schwer, die Zeit für das Social-Media-Marketing zu bekommen, die für die Umsetzung von Nöten ist.
  2. Die richtigen Social-Media-Kanäle finden. Auf welchen Kanälen möchten wir aktiv sein? Natürlich solche, auf denen unsere Zielgruppen auch vertreten sind! Für die meisten Tierarztpraxen werden das die Kanäle Instagram und Facebook sein. Dort sind die typischen „Tierhalter von heute“ im Regelfall vertreten. Aber auch TikTok wird immer wichtiger und ist ein guter Weg, um den „Tierhalter von heute“ anzusprechen und abzuholen. Gerade zu Beginn, wenn die Zeitressourcen noch begrenzt sind, lautet die Devise „weniger ist mehr“. Lieber einen Kanal richtig bespielen, als mit drei Kanälen völlig überfordert zu sein. Das Gefühl, dass man ständig hinterherläuft, ist für erfolgreiches Soci al-Media-Marketing nur selten förderlich.
  3. Die richtigen Themen wählen, finden und umsetzen. Die Auswahl der richtigen Content-­Formate ist von elementarer Bedeutung. Diese müssen nicht nur zu den gewählten Kanälen, sondern vor allem zum eigenen Team passen. Gleich zu Beginn sollten einige Content-Säulen definiert werden, welche fortlaufend auf den eigenen Kanälen ausgespielt werden. Eine Content-Säule ist dann sinnvoll, wenn sie der eigenen Zielgruppe Mehrwerte liefert, die eigene Praxis positiv darstellt und replizierbar ist. Gerade der letzte Punkt ist dabei besonders wichtig. Content-Säulen, deren Produktion extrem zeitaufwendig ist, werden in einer vollen Woche eher nicht produziert. Hier gilt es also gleich von Beginn an die richtigen Entscheidungen zu treffen.
  4. Einen Redaktionsplan pflegen und die eigenen Ressourcen richtig einteilen. Social-Media-Marketing macht dann Spaß, wenn die kommenden Beiträge stets im Voraus geplant sind. Nichts ist schlimmer, als zu Beginn der Woche zu überlegen, was am nächsten Tag gepostet werden soll. Eine Vorausplanung über vier Wochen macht daher viel Sinn. Geplant werden kann im Tool der Wahl. Excel oder Trello, aber durchaus auch ein Wandkalender sind hier zielführend. Ebenso (ein)geplant werden sollte die Zeit pro Woche, in der Inhalte produziert werden. Zwei bis drei Stunden pro Woche sind hier ein guter Richtwert, mit dem man zu Beginn gut arbeiten kann.

Die „Basics“ sind entscheidend

Wie so oft im Leben beginnt auch erfolgreiches Social-Media-Marketing mit den „Basics“: realistische Ziele setzen, vorausplanen und dranbleiben. Das ist zugegebenermaßen eine sehr simple, aber trotzdem effektive Herangehensweise. Gerade zu Beginn sollten Reichweiten, Follower und „Likes“ pro Beitrag eine untergeordnete Rolle spielen. Wichtig ist in den ersten Monaten vor allem der Blick nach innen.

Schaffen wir es, fortlaufend gute Inhalte zu produzieren? Kann jeder aus dem Team etwas zu den Präsenzen beitragen? Und vor allem: Können wir die gewünschten Zielgruppen auf den Kanälen überhaupt lokalisieren? Sofern diese Fragen mit „Ja!“ beantwortet werden können, werden sich die Erfolge mittel- bis langfristig ganz von alleine einstellen.

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