Neuer Therapieansatz bei Vergiftungspatienten
Bei Intoxikationen mit lipidlöslichen Toxinen kann unter Umständen die intravenöse Gabe einer Lipidemulsion helfen.
Um bei vergifteten Patienten die richtige Therapie einleiten zu können, ist es wichtig, möglichst viele Details über das infrage kommende Toxin herauszufinden:
Was und wie viel wurde aufgenommen?
Wie ist die chemische Zusammensetzung?
Handelt es sich um ein Kombinationspräparat?
Lipidlösliche Toxine, die über die Leber ausgeschieden werden - zum Beispiel Beta-Blocker, Antidepressiva, Pyrethrine oder makrozyklische Laktone - können durch Infusionen nicht ausgeschwemmt werden. Auch das Einleiten von Erbrechen hilft nicht immer weiter.
Tierarzt Daniel Chan vom Royal Veterinary College hat auf der Deutschen Vet in Köln einen neuen Therapieansatz bei Vergiftungspatienten vorgestellt. Danach gibt es eine Reihe experimenteller Studien und Fallberichte, die den Einsatz intravenöser Lipidemulsionen (ILE) bei vergifteten Patienten beschreiben. Obwohl der genaue Wirkmechanismus noch nicht bekannt ist, wird angenommen, dass durch die ILE ein sogenannter „Lipid-sink-Effekt“ erzielt wird.
„Die Behandlung ist günstig und einen Versuch wert, wenn klar ist, dass das Toxin lipidlöslich ist“, so Chan.
(lp)
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