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Studie 5. Dezember 2018

Welche Rassen haben ein erhöhtes Lymphomrisiko?

Eine aktuelle Studie soll Klarheit schaffen, ob es bei Hunden rassebedingte Prädispositionen für Lymphome gibt.

Von Gerda Bäumer

Das European Canine Lymphoma Network (ECLN) ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Institutionen, die an der Diagnose und Therapie von Lymphomen forschen. Auf seine Initiative hin wurde nun das Auftreten von Lymphomen bei bestimmten Hunderassen in verschiedenen europäischen Staaten untersucht und die möglicherweise rassebedingten Risiken für Lymphome bestimmt.

Hierfür werteten die Forscher in einer großangelegten retrospektiven Studie die Daten aus acht europäischen Ländern von insgesamt 1529 Hunden mit der Diagnose Lymphom aus, die sie mit 55.529 Kontrollfällen verglichen.

Betroffene Hunderassen

Unter den 1529 untersuchten Fällen waren folgende Rassen am häufigsten zu finden: Labrador Retriever (n = 91; 5,5 %), Boxer (n = 88; 5,1 %), Deutscher Schäferhund (n = 72; 4,2 %), Golden Retriever (n = 71; 4,1 %), Rottweiler (n = 62; 3,6 %), Berner Sennenhund (n = 60; 3,5 %), Dobermann (n = 35; 2,0 %), Englischer Cocker Spaniel (n = 33; 1,9 %) und der Beagle (n = 28; 1,6 %). Die Rassenverteilung schwankte zwischen den Ländern, was sicherlich auch darauf zurückzuführen ist, dass bestimmte Rassen in einigen europäischen Ländern häufiger vorkommen als in anderen. Dennoch zeigten Dobermann, Rottweiler, Boxer und Berner Sennenhund insgesamt eine signifikante Prädisposition. Boxer neigten dabei vor allem zu T-Zell-, Rottweiler dagegen zu B-Zell-Lymphomen.

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Überraschung Golden Retriever

In amerikanischen Studien wurde auch für den Golden Retriever eine hohe Prädisposition, insbesondere für T-Zell-Lymphome, festgestellt. Interessanterweise konnte dies in der vorliegenden Studie für diese Rasse nicht bestätigt werden. Nur in Großbritannien war eine, wenn auch nur mäßige, Prädisposition für Lymphome feststellbar. Möglicherweise spielen für die transatlantischen Differenzen verschiedene Abstammungslinien oder auch Umweltfaktoren eine Rolle.


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Fazit

Auch wenn es innerhalb Europas durchaus Unterschiede gibt, lassen sich für bestimmte Rassen Prädispositionen für Lymphome allgemein (Dobermann, Berner Sennenhund) oder für bestimmte Lymphom-Subtypen (Boxer, Rottweiler) feststellen. Dagegen konnte eine Prädisposition des Golden Retrievers, wie sie aus den USA berichtet wird, in dieser Studie nicht bestätigt werden. Weitere, prospektive Untersuchungen müssen folgen.

Die Originalpublikation finden Sie hier.

Über die Autorin

Als Fachjournalistin ist Dr. med. vet. Gerda Bäumer immer auf der Suche nach aktuellen interessanten Studien. In ihren Beiträgen für Print- und Onlinemedien greift sie Themen auf, von denen sie sich eine breite Aufmerksamkeit in der Veterinärmedizin erhofft.

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