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Impfung beim Pferd: Komplikationen sind selten und man kann vorbeugen.
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Impfung beim Pferd: Komplikationen sind selten und man kann vorbeugen.

Inhaltsverzeichnis

STIKO - Ständige Impfkommission

Impfkomplikationen beim Pferd

Was tun, wenn Turnierpferde empfindlich auf Impfungen reagieren, aber dennoch halbjährlich gegen Equine Influenza und EHV geimpft werden müssen? 

Seit 01. Januar 2023 schreibt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) für alle Turnierpferden einen gültigen Impfschutz gegen das Equine Herpesvirus vom Typ 1 (EHV-1) vor.  Einerseits stieg die Nachfrage nach EHV-1-Impfstoff schon vor Einführung der Pflichtimpfung, nach dem Ausbruch in Valencia sprunghaft an. Doch andererseits sorgen sich Pferdebesitzer und auch einige Tierärzte seit Einführung der Pflichtimpfung, dass Impfkomplikationen nun deutlich zunehmen könnten. Dazu besteht nach Einschätzung der StIKo Vet wenig Anlass, wie die Kommission in einer aktuellen Stellungnahme erklärt.

Abstimmung im März 2023: Herpesimpfpflicht bleibt bestehen

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hatte den Beirat Sport Ende März 2023 um eine erneute Abstimmung zur Impfpflicht gegen EHV-1 gebeten. Hintergrund waren zum einen die aktuellen Preissteigerungen angesichts der neuen Gebührenordnung für Tierärzte. Zum anderen wurden  Komplikationen im Zusammenhang mit der EHV-1-Impfung diskutiert. Das Ergebnis mit 131 zu 82 Stimmen für die Impfpflicht zeigte, dass die Meinungen zum Thema durchaus geteilt sind. Doch die FN betont, dass die Entscheidung für eine Impfpflicht gerade angesichts aktueller Herpes-Fälle in Deutschland und im Ausland richtig war.

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Pferdeimpfstoffe werden in der Regel gut vertragen

Nur etwa 100 Meldungen zu unerwünschten Ereignissen  nach Anwendung von Tierimpfstoffen beim Pferd gehen jährlich im Pharmakovigilanz-System des Paul-Ehrlich-Instituts ein. Allein die 150.000 in Deutschland gehaltenen Turnierpferde werden zweimal jährlich gegen Equine Influenza geimpft. Es ist also davon auszugehen, dass den wenigen Meldungen eine sehr große Anzahl an jährlichen Pferdeimpfungen entgegensteht. Überwiegend handelte es sich bei den gemeldeten Fällen um Lokalreaktionen, Fieber oder Muskelschmerzen, Steifheit, Ataxie. In wenigen Fällen traten schwere anaphylaktische Reaktionen oder Aborte auf.

Überempfindlichkeitsreaktion bei der Impfung

Jede Impfung löst, ausgehend von der Injektionsstelle, eine Kaskade von Immunmechanismen aus. Die individuelle Disposition des Pferdes kann diese Mechanismen zu teilweise schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen führen. Bei Wiederholungsimpfungen kann eine Sensibilisierung von Mastzellen durch IgE-Antikörper zu TYP-I-Überempfindlichkeitsreaktionen führen – mit Folgen von Urticaria bis hin zum anaphylaktischen Schock.

Unter einer Typ-III-Überempfindlichkeitsreaktion versteht man die Ablagerung von Immunkomplexen in der Wand von Blutgefäßen nahe der Injektionsstelle, mit der Folge von Entzündungen am Injektionsort. Diese Entzündungen sind in der Regel selbstlimitierend, können aber in wenigen Fällen die Nutzbarkeit der Pferde beeinträchtigen.

Hinweise auf Autoimmunreaktionen wie z. B. der bei manchen Hunderassen vermutete Zusammenhang zwischen Tollwut-Impfung und Autoimmun-Thyreoiditis, gibt es beim Pferd nicht.

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Impfkomplikationen vorbeugen

Was tun, wenn Pferde empfindlich auf Impfungen reagieren, aber dennoch halbjährlich gegen Equine Influenza und EHV geimpft werden müssen? Die StIKo rät:

  • nur klinisch gesunde Pferde impfen (sorgfältige klinische Untersuchung vorab)
  • Wiederholungsimpfungen gegen Tetanus bei bekannter Überempfindlichkeit von einer Antikörpermessung abhängig machen und ggf. aussetzen. Auf Kombivakzine mit Tetanus-Komponente war ein Teil der Meldungen unerwünschter Ereignisse in den letzten Jahren zurückzuführen.
  • Produktwechsel bei wiederkehrendem Auftreten von Impfkomplikationen. Z. B. enthalten Inaktivatimpfstoffe gegen EHV Adjuvans und einen relativ hohen Anteil Zellkulturbestandteile, während der nicht-adjuvantierte Impfstoff weniger zusätzliches antigenes Material enthält. Die StIKo schreibt: „Bei Auswertung der EU-Pharmakovigilanz-Datenbank zeichnet sich eine gewisse Tendenz ab, dass die EHV-Inaktivatimpfstoffe in stärkerem Maße Lokalreaktionen hervorrufen, während der Lebensimpfstoff eher Allgemeinsymptome verursacht.“
  • Nichtsteroidale Antiphlogistika sollten laut StIKo nicht generell im Verlauf einer Impfung zum Einsatz kommen. Bei bekannten Unverträglichkeiten, denen nicht anders vorgebeugt werden kann, oder wenn nach erfolgter Impfung Unverträglichkeitsreaktionen auftreten, ist der Einsatz gerechtfertigt.
  • Paramunitätsinducer: Es gibt keinen eindeutigen Beleg dafür, dass ihr begleitender Einsatz Impfkomplikationen reduzieren kann. (Viola Melchers)

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