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Verhalten 14. April 2024

Idealfall: Ein Reiter pro Pferd

Kommen viele Reiter auf ein Pferd, wirkt sich dies auf das Verhalten des Pferdes in ungewohnten Situationen aus.

Mit genug Vertrauen beschreiten Pferd und Reiter jeden Weg.
Mit genug Vertrauen beschreiten Pferd und Reiter jeden Weg.

Pferde sind nicht gerade für ihre unerschütterliche Kühnheit und ihre grenzenlose Neugierde bekannt. Als Fluchttiere üben sie sich lieber in Zurückhaltung und begegnen Unbekanntem mit einer gesunden Skepsis. Dieses pferdetypische Verhalten wird allerdings von verschiedenen Faktoren beeinflusst ─ und dazu zählt auch die individuelle Mensch-Pferd-Beziehung. Hat die Anzahl an Personen, die sich um ein Pferd kümmert bzw. es reitet, darauf einen Einfluss?

Um diese Frage zu beantworten, wurden 76 Pferde vor zwei für sie unbekannte Aufgaben gestellt: Dem Überwinden einer knisternden Plane und der Berührung durch ein sonderbar buntes Kuscheltier.

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Veränderungen des Klimas führten in den vergangenen Jahren in Deutschland wiederholt zu ­dürrebedingten Ausfällen bei der Heuernte. Um der daraus resultierenden Knappheit an ­Raufutter zu begegnen, prüften Wissenschaftler Luzerneheu als eine mögliche Alternative.

Viele Reiter verderben das Pferd

Die Reaktionen fielen sehr unterschiedlich aus: Von absoluter Verweigerung bis gelassener Gleichgültigkeit war alles dabei. Besonders wesensfest und unbeeindruckt zeigten sich Pferde, die hauptsächlich von einer Person geführt bzw. versorgt werden. Anders verhielt es sich mit Pferden, die von mehreren Leuten betreut werden. Sie waren wesentlich misstrauischer oder verweigerten sich der Aufgabe komplett.

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Dieses Ergebnis widerspricht der Erwartungshaltung der Studienautoren. Sie nehmen an, dass Pferde mit mehreren Kontaktpersonen erst recht daran gewöhnt sind, mit neuen Situationen umzugehen. Doch das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei.“ scheint in diesem Fall sehr treffend: Nicht jeder hat ausreichend Erfahrung im Umgang mit Pferden ─ und je mehr Leute sich um ein Pferd kümmern, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses negative Erfahrungen macht. Darauf reagieren Pferde in gewohnter Manier: erstmal Abstand nehmen.

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Top Job:


The one and only

Im Umkehrschluss bauen Pferde mit nur einer Bezugsperson eine enge Beziehung zu dieser auf. Diese Zuversicht überträgt sich auch auf herausfordernde Situationen, in welchen die Huftiere gelassen bleiben ─ und das sogar, wenn die Bezugsperson nicht anwesend ist. Und wie lang es aus Pferdesicht dauert, bis ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut ist, wird auch geklärt: ziemlich genau sechs Jahre. (Lydia van Dyck)

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