Positivliste: Wird die Haltung exotischer Heimtiere verboten?
Vogelspinne, Äffchen oder Waran im Wohnzimmer: Bisher dürfen bis auf wenige Ausnahmen alle Tiere in Deutschland als Heimtier gehalten werden. Das könnte sich ändern.
Exotische Tiere werden vor allem über Online-Plattformen und Tierbörsen zum Verkauf angeboten, häufig handelt es sich um Wildfänge. Beratung für die Käufer oder Kontrollen gibt es kaum. Tierschutzverbände beklagen, dass die Privathaltung den besonderen Ansprüchen der Exoten häufig nicht gerecht wird und viele dieser Tiere sehr früh versterben. Sie würden die Heimtierhaltung daher gerne auf bestimmte Arten beschränken.
Rechtsgutachten zur Positivliste
Anstelle einer Verbotsliste, die Tausende von Arten enthalten müsste, wird eine Positivliste favorisiert: Nur die Haltung der aufgeführten Tierarten wäre zulässig. Auf EU-Ebene eröffneten Zypern, Litauen, Luxemburg und Malta im Sommer die Diskussion um eine Positivliste. Für Deutschland legten jetzt sieben Tierschutzorganisationen ein Rechtsgutachten vor, das zeigt, dass eine Positivliste auch auf nationaler Ebene rechtskonform umgesetzt werden könnte und zur Regulierung von Handel und Haltung geeignet sei. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e. V. (ZZF) lehnt eine solche Liste hingegen ab, denn es sei unklar, ob sie den Tierschutz fördern würde. Umstritten sind Haltungsverbote auch, weil einige Experten befürchten, dass ein illegaler Onlinehandel mit „verbotenen“ Tierarten kaum zu kontrollieren wäre.
Haltungsverbot für Gift- und Gefahrtiere
Die private Haltung gefährlicher Tiere ist bereits jetzt in einigen Bundesländern verboten. So verabschiedete Nordrhein-Westfalen 2020 ein Gifttiergesetz, das die Neuanschaffung besonders giftiger Tiere seit 01. Januar 2021 grundsätzlich verbietet. Wir hatten mit Markus Baur, dem Leiter von Deutschlands größter Auffangstation für Reptilien über das Thema Haltungsverbote versus Sachkundenachweis gesprochen. Hier lesen Sie mehr. (Viola Melchers)
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