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Ernährung 8. Januar 2024

Probiotika: Von Wölfen für Hunde

Ein neu entdecktes Wolfsbakterium mit probiotischen Eigenschaften könnte für mehr Darmgesundheit bei Hunden sorgen.

Nur gesunde Wölfe können in der freien Natur überleben. Eine ungestörte Darmflora gehört ebenfalls dazu.
Nur gesunde Wölfe können in der freien Natur überleben. Eine ungestörte Darmflora gehört ebenfalls dazu.

Seitdem sich Wölfe vor Jahrtausenden den Menschen anschlossen, hat sich vieles verändert. Der größte Unterschied besteht wohl darin, dass aus dem menschenscheuen Wildtier ein menschenbezogenes Haustier wurde – aus Wolf wurde Hund. Nicht nur äußerlich unterscheiden sich inzwischen viele Hunderassen von ihren wildlebenden Vorfahren. Die Ernährung unserer bellenden Begleiter hat sich zunehmend an die ihrer zweibeinigen Gefährten angepasst – und diese sind Jäger und Sammler. Vor allem Kohlenhydrate sind inzwischen fester Bestandteil vieler Alleinfuttermittel oder Futterkompositionen und haben mit der ursprünglichen Ernährungsweise von Wölfen wenig gemeinsam.

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Natürlich passte sich das Darmmikrobiom der Hunde ihren Fressgewohnheiten an. Dennoch sind Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes bei Hunden im Praxisalltag an der Tagesordnung. Diese beeinträchtigen nicht nur die Gesundheit, sondern rufen langfristig eine nutritive Unterversorgung hervor. Gerade, wenn die Ursache unklar ist (wie z. B. bei Infectious Bowel Disease), ist die Frustration bei Hund, Tierhalter und Praxisteam groß und guter Rat gefragt.

Bakterizide Wirkung und Enzymsynthese

Um die Darmflora betroffener Tiere wieder auf Vordermann zu bringen, kommen häufig Probiotika zum Einsatz. Ein Forscherteam der Oregon State University Cascades (USA) griff diesen therapeutischen Ansatz auf und analysierte die mikrobiotische Zusammensetzung des Darmes von einem tot aufgefundenen, wildlebenden Wolf. Dabei stießen sie auf ein bisher unbekanntes Bakterium, welches sich Paenibacillus sp. zuordnet lässt. Sie prüften das Bakterium auf seine chemischen Eigenschaften und die Ergebnisse stellten sich vielversprechend dar: Paenibacillus sp. ClWae2A, wie es inzwischen getauft wurde, hemmt das Wachstum von potenziell pathogenen Bakterien (Escherichia coli, Staphylococcus aureus und Micrococcus luteus) und bildet Enzyme, die für die Spaltung von Stärkemolekülen zuständig sind (α-Amylase, Cellulase, Pektinlyase).

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Dieses Wolfsbakterium vereint probiotische Eigenschaften, die für eine gesunde Darmflora essenziell sind. Die Forscher sehen in Paenibacillus sp. ClWae2A einen potenziellen mikrobiologischen Kandidaten, der auch im Darm von Hunden positive Effekte erzielen und therapeutisch genutzt werden könnte. Dafür spricht, dass das Bakterium den unerbittlichen Praxistest in der Wildnis bestanden hat – und was sich beim Wolf durchgesetzt hat, müsste für unsere Haushunde doch allemal gut sein. (Lydia van Dyck)

Hier finden Sie die Originalpublikation.

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