Hunde nehmen in unserer Gesellschaft einen besonderen Stellenwert ein. Über Jahrtausende hinweg wurde aus dem Wolf ein Hund und damit der treueste Begleiter, den man sich vorstellen kann. Durch ihre unerschütterliche Loyalität, dem (mehr oder weniger) gut ausgeprägten „Will to please“ (engl. für „der Wille zu gefallen“) und einem vorzüglichen Geruchssinn sind Hunde für Aufgaben gewappnet, die die eines Begleithundes weit übertreffen.
Nicht umsonst werden Hunde für wichtige Aufgaben eingesetzt, bei denen ihre feine Nase häufig eine zentrale Rolle einnimmt. So bewähren sie sich bereits erfolgreich im Erschnüffeln von Drogen oder Sprengstoff, spüren verschüttete Personen auf oder erkennen kritische metabolische Zustände anhand bestimmter Geruchsstoffe frühzeitig.
Nester am Geruch des Kloakenschleims erkennen
Manche Hunde sind sogar im Auftrag des Artenschutzes unterwegs. Eine aktuelle Studie zeigt erstmalig auf, dass Hunde eine große Hilfe sind, die Nester von Meeresschildkröten aufzuspüren. Ziel der US-Forscher war es herauszufinden, wer effizienter und zuverlässiger im Finden von Schildkrötennestern ist: Mensch oder Hund.
In dem Experiment konnte ein Mensch-Hund-Team seine Fähigkeiten am Strand von Florida unter Beweis stellen. Die Suchhündin namens Dory, ein zweijähriger Terrier-Mischling, war für diese Aufgabe prädestiniert: Durch ihr kurzes Fell und ihre mittelgroße Statur überhitzte sie nicht so schnell im sonnenverwöhnten Florida. Zudem waren ihr Tatendrang und ihre hohe Konzentrationsfähigkeit perfekte Grundvoraussetzungen für die Sucharbeit. Dory wurde darauf trainiert, den Kloaken-Schleim, der die Eier umgibt und die Eiablage unterstützt, aufzuspüren und anzuzeigen.
Immer eine Spürnase voraus
In der Zeit, in der Meeresschildkröten ihre Eier am Strand legen (Juni bis August), machten sich sowohl zweibeinige als auch vierpfotige Artenschützer auf die Suche nach ihren Gelegen. Die menschlichen Sucher orientierten sich an den typischen Spuren im Sand, die Schildkrötenweibchen beim Nestbau hinterlassen. Dory´s Geheimwaffe war – selbstverständlich –ihre Nase.
Am Ende der Saison wurden die Ergebnisse des Hunde-Suchtrupps mit denen der menschlichen Eiersucher verglichen. Obwohl beide Teams deutliche Erfolge aufwiesen, hatte Dory die Spürnase vorne.
- Sensitivität von 100 %: Immer, wenn die Hündin ein Nest anzeigte, befanden sich auch Eier darin.
- Spezifität von 100 %: Da es nicht bei jedem Landgang der Schildkrötenweibchen zur Eiablage kommt, können die Spuren im Sand fehlinterpretiert werden. Doch davon ließ sich Dory nicht an der Nase herumführen und erkannte auch alle „Nester“, die keine Eier beherbergten, richtig.
- Hohe Trefferquote: Die Hündin fand 94,3 % aller Schildkrötennester – Menschen hingegen 85,2 % der Nester.
- Schneller Schnüffler: Dory fand die einzelnen Nester in durchschnittlich 3 Minuten und 35 Sekunden (1,5 Minuten schneller als die Menschen).
- Sehr akkurates Anzeigen: Das Zentrum des Geleges war im Durchschnitt 9 cm von der Stelle entfernt, die die Hündin angezeigt hat (bei den Menschen war das Zentrum 22 cm entfernt).
Anstrengender Nasenjob: schnell und präzise
Alles in allem hat die Studie, mit ihrem Vorzeigehund Dory, gezeigt, dass durch die Assistenz von Hunden die Suche nach Schildkrötennestern schneller und präziser ablaufen kann. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Nasenarbeit für Hunde Schwerstarbeit bedeutet. Deshalb sollte diese auf ein gesundes und Hunde-individuelles Maß dosiert werden.
In einer gut organisierten Suchaktion können Hunde aber definitiv einen wertvollen Beitrag leisten, um den Schutz vieler bedrohter Meeresschildkrötenarten voranzutreiben. (Lydia van Dyck)
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