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Verhalten 22. Juni 2022

Nicht die Hunderasse bestimmt den Charakter

Dickköpfiger Dackel, fröhlicher Papillon? So einfach ist es wohl nicht: Nur etwa neun Prozent der Persönlichkeits-Unterschiede zwischen verschiedenen Hunden hängen von der Rasse ab.

Das Temperament der Vierbeiner hat weniger mit ihrer Rasse zu tun.
Das Temperament der Vierbeiner hat weniger mit ihrer Rasse zu tun.

Bei der Wahl der passenden Hunderasse wird viel Augenmerk auf den vermeintlich typischen Charakter gelegt. Doch eine aktuelle Studie lässt vermuten, dass die Rasse weniger Einfluss auf Persönlichkeit und Verhalten hat als bisher angenommen.

Amerikanische Wissenschaftler haben die riesige Datenbank des Citizen-science-Projektes Darwin’s Ark genutzt, um der Vererbung von Verhaltensweisen auf den Grund zu gehen. Die Besitzer von über 18.000 Hunden – etwa zur Hälfte Rassehunde, zur Hälfte Mischlinge – wurden zu deren Aussehen und Verhaltensweisen befragt, die DNA von über 2.000 Hunden wurde analysiert.

Idealerweise gibt es einen Garten oder Hof, die der Welpe gefahrlos ohne Leine erkunden darf. Er folgt sowieso auf Schritt und Tritt. An anderen Orten dienen Brustgeschirr und Leine dazu, das Hundekind vor Gefahren zu beschützen.
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Der umfangreiche Fragenkatalog gab Auskunft über acht Verhaltens-Gebiete wie die Sozialisierung mit Menschen oder Hunden, Trainierbarkeit oder Erregbarkeit. Das  Ergebnis: Verhaltensweisen werden durchaus vererbt, aber es ist kompliziert: Sowohl Umwelt als auch Genetik haben Einfluss, bei den meisten Charakterzügen vermutlich etwa im Verhältnis drei Viertel zu ein Viertel. Die Vererbung ist komplex und an mehrere Genloci gebunden. 

Neun Prozent der Variabilität hängen von der Hunderasse ab

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Was angesichts der großen Rolle, die dem rassetypischen Verhalten bisher zugeschrieben wurde, erstaunt: Nur wenige Charakterzüge, nämlich die Beschäftigung mit Spielzeug und die Trainierbarkeit, zeigten in der Studie einen signifikanten Zusammenhang mit der Rasse. Insgesamt sind nur neun Prozent der Variabilität rasseabhängig. Angesichts der Diskussion um „Kampfhunde“ bedeutsam: Auch die Aggressionsschwelle erwies sich nicht als rasseabhängig.

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Laut den Forschern ist es durchaus möglich, dass Untersuchungen an einer noch größeren Zahl von Hunden weitere Zusammenhänge zutage bringen würden. Aber die Daten zeigen klar, dass die Unterschiede zwischen einzelnen Hundepersönlichkeiten bedeutsamer sind als der Einfluss der Rasse. Schließlich ist die Geschichte der gezielten Zucht moderner Hunderassen mit etwa 160 Jahren recht kurz – ein Lidschlag im Vergleich zu der Zeit, die seit der Domestikation des Hundes vor etwa 10.000–20.000 Jahren vergangen ist. (VM)

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