Aggressives Verhalten gehört vermutlich zu den häufigsten Gründen für die Abgabe eines Hundes im Tierheim. In sachkundigen Händen relativiert sich jedoch die Gefährlichkeit derartiger Tiere. Dennoch sind Hunde einer angeblich gefährlichen Rasse oder solche mit Bissvorfällen in der Vorgeschichte nur schwer vermittelbar. Welche Maßnahmen hätten den Halterverlust und die Abgabe im Tierheim im Vorhinein verhindern können?
Eine Studie zum Umgang mit gefährlichen Hunden
Katzurke und Kolleginnen von der FU Berlin haben im Tierheim Berlin eine Fragebogenerhebung durchgeführt, um die Gründe für eine Abgabe aufgrund aggressiven Verhaltens systematisch zu untersuchen. Untersucht wurden diejenigen Hunde, die von ihren ehemaligen Besitzern als gefährlich und zu aggressiv eingeschätzt wurden. Die Forscherinnen sammelten Daten zu Hund, Besitzern, Umgebung und Bissvorfällen.
Sachkunde, Schulung und Therapie
Die Autorinnen kommen zu dem Schluss: „Um Gefahren möglichst präventiv zu bearbeiten, sollten Irrtümer in Bezug auf vermeintliche Rassen vermieden werden und Halter und Experten in ihrer theoretischen und vor allem in ihrer praktischen Sachkunde in bedrohlichen Situationen geschult werden. Kommt es dennoch zu einer Abgabe in ein Tierheim, so sollte diesem die Möglichkeiten gegeben werden, die Hunde nach aktuellem Stand der Wissenschaft und tierschutzkonform zu therapieren.“
(VM)
Der Fachartikel „Der Umgang mit gefährlichen Hunden – eine Herausforderung für den Tierschutz“ ist in der Berliner und Münchener Tierärztlichen Wochenschrift als Open-Access-Beitrag erschienen. Der komplette Text ist kostenfrei verfügbar.