Gesagt, getan, vegan – Ernährung von Hunden
Die vegane Fütterung von Hunden ist ernährungsbewusst und bietet gesundheitliche Vorteile. Bei der Umsetzung sollte hingegen einiges beachtet werden.
Das Bewusstsein für Umwelt und Gesundheit nimmt in unserer Gesellschaft immer weiter an Fahrt auf. Heutzutage gehört Strom sparen, ein bewusster Verbrauch von Wasser und der Ritt auf dem Drahtesel quasi zum guten Ton. Auch in puncto Ernährung reduzieren immer mehr Leute den Verzehr von tierischen Produkten und Lebensmitteln tierischen Ursprungs – oder verzichten ganz darauf. Diese Lebenseinstellung übertragen Vegetarier und Veganer nicht selten ebenfalls auf ihre fleischfressenden Haustiere. Vor allem Hunde sind häufig dankbare Abnehmer für fleischlose Kost und sagen auch zu Karotte und Co. im Futternapf nicht Nein.
Niedrige Blutfettwerte und wenig stinkender Kot
Auf diesen Trend reagieren Futtermittelhersteller und nehmen veganes Hundefutter in ihre Portfolios auf. Doch Trend hin oder her – es drängt sich die Frage auf, ob eine ausschließlich vegane Ernährung für Hunde gesund ist. Auf dieser Grundlage testete ein Forscherteam der Universität von Illinois (USA) die Verdaulichkeit von kommerziell erhältlichem Hundefutter. Auf dem Prüfstand standen zwei vegane Fertigfutter, eines mit und eines ohne Getreideanteil, und zum Vergleich ein Futtermittel auf Basis von Hühnerfleisch. Über einen Zeitraum von drei Wochen konnte sich eine Testgruppe, bestehend aus zwölf körperlich kerngesunden Beagles, das Futter schmecken lassen. Um Rückschlüsse auf die Verdaulichkeit der Futtermittel zu ziehen, wurden Blut- und Kotproben der tierischen Testesser ausgewertet. Parallel dazu fanden Analysen der Futtermittel statt, um deren Nährwert zu bestimmen.
Die Ergebnisse aus der Futtermittelprüfung erstaunten die Autoren weniger. Alle getesteten Hundefutter erfüllten die Kriterien, die ein ausgewogenes und nahrhaftes Alleinfutter erfüllen muss. Für eine Überraschung sorgten die Befunde der Blutproben: Die vegan gefütterten Hunde wiesen deutlich geringere Triglycerid- und Cholesterol-Werte auf, welche Aufschluss über zirkulierendes Fett im Blut geben. Von diesem Effekt könnten vor allem übergewichtige Hunde profitieren, um ernährungsgesteuert ein normales Gewicht zu erreichen. Die mikrobielle Zusammensetzung des Kots unterschied sich ebenfalls. In den Hinterlassenschaften der Fleischlos-Tester sank die Konzentration der fäkalen Metaboliten Phenol und Indol deutlich. Beide Stoffe prägen den typischen Geruch von Fleischfresserkot. Die Nase muss man bei vegan produziertem Stuhlgang also weniger rümpfen – ein positiver Nebeneffekt.
Füttern mit Know-how
Die Studie liefert vielversprechende und gesundheitsfördernde Ergebnisse zur veganen Ernährung von Hunden. Dennoch ist die Thematik der Hundefütterung sehr komplex und es gibt viele Aspekte, die dabei berücksichtigt werden müssen. Co-Autorin Kelly Swanson bringt das Wesentliche auf den Punkt: „Man muss beachten, dass Tiere keinen Bedarf an bestimmten Zutaten, sondern an Nährstoffen haben. Solange Hunde essenzielle Nährstoffe in ausreichender Menge und im richtigen Verhältnis zu sich nehmen, können sie vegan, vegetarisch oder mit Fleisch ernährt werden.“
Top Job:
Unterm Strich kann jeder einen Hundenapf mit Gemüse füllen. Das heißt aber noch lange nicht, dass man eine ausgewogene Mahlzeit kreiert hat. Wer seinen Hund also vegan und gesund ernähren möchte, sollte sich entweder gründlich mit bedarfsgerechter Tierernährung auseinandersetzen oder auf die Expertise von Futtermittelherstellern vertrauen. (Lydia van Dyck)
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