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Wie kann man das Risiko für Verletzungen durch Hundebisse mindern?

Inhaltsverzeichnis

Haustierboom

Mehr Hundebisse während der Corona-Pandemie

Hunde sind als Haustiere beliebt wie nie, doch ihre Ausbildung bleibt im Lockdown oft auf der Strecke. Damit steigt das Risiko für Verletzungen.

Von Dr. med. vet. Viola Melchers

Seit Beginn der Corona-Pandemie gab es im Kinderkrankenhaus Colorado eine Zunahme an Hundebissen um das Dreifache. So berichteten es amerikanische Kinderärzte bereits im Herbst letzten Jahres in einem Kommentar im Journal of Pediatrics. Das Phänomen beschränkt sich nicht nur auf die USA. Aus Österreich berichtet das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) ebenfalls über einen leichten Anstieg an Hundebiss-Behandlungen in den Krankenhäusern im Jahr 2020 und warnt vor einer erneuten Zunahme in 2021. Die Zahl der Hundebiss-Verletzungen in Deutschland wird nicht bundesweit erfasst.

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Hundebisse: Erhöhtes Risiko für Kinder

Vor allem kleine Kinder sind in Gefahr, gebissen zu werden. Nach den Daten des amerikanischen Center of Disease Control and Prevention haben Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren das höchste Risiko für Hundebisse. Für Säuglinge und Kleinkinder ist das Risiko, in Kopf oder Hals gebissen zu werden, besonders groß. Diese Verletzungen müssen meist operativ versorgt werden.

Die Kinderärzte aus den USA sehen die Ursache für die erhöhte Zahl an Beißvorfällen vor allem in den beengten Verhältnissen im Lockdown. Bei Eltern, Kindern und Hunden führe die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und die geschlossenen Betreuungseinrichtungen zu Stress. Die Kinder wären oft den ganzen Tag mit den Hunden zusammen und würden von den Eltern nicht immer beaufsichtigt.

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Die österreichische KFV erinnert zudem an den Haustier-Boom: Zahlreiche Junghunde und Welpen ziehen während der Pandemie in den Familien ein. Aufgrund des Lockdowns und geschlossener Hundeschulen kämen Sozialkontakte und die Ausbildung der Tiere aber häufig zu kurz.

Wissen über Hunde schützt

Die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e. V. (DVG) bietet eine Lernsoftware zur Biss-Prävention an. Der Blaue Hund ist ein Programm für Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Entwickelt wurde es in Belgien durch ein europäisches und interdisziplinäres Team aus Tier- und Kinderärzten, Ethologen, Psychologen, Pädagogen und Künstlern. Kinder erleben im Spiel 15 Alltagsszenen mit dem Familienhund, in denen es bei falschem Verhalten zu einem Biss kommen könnte. „Kann ich mal probieren, was der Hund da frisst?“ „Was tue ich, wenn wir beide dasselbe Spielzeug haben möchten?“ Hund „Blue“ reagiert mit einem Knurren oder belohnt sicheres Verhalten mit einer kleinen, lustigen Geschichte. Für die Eltern gibt es ein ausführliches Begleitheft.

Auch für Erzieher und Lehrer gibt es einen Leitfaden.

Buchtipp

Verhaltensprobleme beim Hund: Der Ratgeber von Dr. Patricia Solms zeigt, wie das Praxisteam Hunden mit Problemverhalten helfen kann und Patientenbesitzer optimal berät.

Hier finden Sie eine Leseprobe.

Über die Autorin

Als Fachjournalistin arbeitet Dr. med. vet. Viola Melchers vor allem für die Fachzeitschrift Der Praktische Tierarzt und das Portal Vetline.de. Die promovierte Tierärztin schreibt über Spannendes aus der veterinärmedizinischen Praxis und Wissenschaft.

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